kennt hier jemand dieses göttliche lied von reinhard mey? Wahlsonntag Ich freu‘ mich immer mächtig auf den Wahlsonntag, Denn was ich an dem Tag so ganz besonders mag, Ist die große Monster-Show, die Fernseh-Live-Diskussion Mit Vertretern von Regierung und Opposition! Die strahlen und lachen über beide Schlitzohren, Sie haben diese Wahl zwar wieder haushoch verloren, Aber jedesmal erklären sie mir klipp und klar, Daß sie die wahren Gewinner sind, wie wunderbar! „Diese Wahl“, jubelt der erste, „zeigt uns einwandfrei: Der Wählertrend geht immer mehr zu unsrer Partei, Denn die erdrutschartigen Verluste heute liegen nur An der ungewöhnlich sonderbaren Wählerstruktur! Und in dem, was Sie da eine Wahlschlappe nennen, Ist der Aufwärtstrend doch überdeutlich zu erkennen. Seh‘n Sie, unsere Verluste war‘n noch niemals so gut, Der Kurs stimmt, weiter so, dieses Ergebnis macht Mut!“ „Unser Sieg“, so bricht es gleich aus einem andern heraus, „Sieht nur beim ersten Blick wie eine Katastrophe aus, Vorübergehend sind wir zwar im tiefen Wellental, Aber dieser Tiefpunkt ist wie ein Hoffnungssignal! Man darf die Wechselwähler nur nicht wegdiskutieren – Und den Wettereinfluß auf sie aus den Augen verlieren! Die Massen wollen uns, und das ganz allein zählt, Und wenn nun heut nicht gerade Sonntag wär‘, hätten sie uns gewählt!“ „Seh‘n Sie unsre Hochrechnung mal im Zusammenhang: Dies ist eine Auferstehung und kein Untergang! Der totale Stimmenschwund, der zeigt uns doch indes Einen ganz normalen, segensreichen Schrumpfungsprozeß. Sie seh‘n ja selber, alle Analysen zeigen: Die Einbußen sind noch immer ständig im Steigen. Und so gesehen und ganz nebenbei bemerkt Hat uns diese Niederlage ganz gewaltig gestärkt!“ Und in einem Punkt, da stimmen alle überein: „Wir können mit dem Wahlausgang zufrieden sein!“ „Wir haben unser Ziel ganz knapp verfehlt, drauf kam es an!“ Ach mit wie wenig man Politiker schon glücklich machen kann! Denn kommen sie dem Abgrund auch immer dichter, Sie zeigen uns doch immer lange lachende Gesichter Und geben uns eine Lektion in Genügsamkeit. Das sag‘ ich hier und heute und in aller Deutlichkeit!
ja, das ist es. traurig. aber war. aber da ja bis jetzt niemand DIE macht hat, glaube ich, daß optimistisch gesehen, viel platz für neue ideen ist. Oder sein könnte.
mit dem hut sieht angie richtig nett aus!!!!! villeicht sollte man ihr mal einen weiteren image wechsel vorschlagen (ich meine die neue frisur ist schon seeeehr viel besser als die alte...)
Total! Wenn man sich das ganze Trauerspiel mal mit etwas Abstand ansieht erkennt man erst mal, wie infantil diese "Politiker" sind. Voll von Animositäten ("nee, also mit dem red ´ich gar nicht erst, der ist doof" usw.). Für so eine Äusserung gebe es in der freien Wirtschaft (die natürlich auch nicht unfehlbar ist!!!) die erste Abmahnung (bei der 2., spätestens bei der 3. geht man erst mal zur Arbeitsagentur). Tja, es geht den Deutschen eben noch zu gut... ...zumindest denen der politischen Elite!
andererseits würd ich das alles - weder Schröders Auftritt am Sonntag noch das ganze Geschacher jetzt - allzu hoch hängen. Natürlich geht es um Macht, aber auch darum, wer denn nun am Ende seine Positionen wirklich vertreten und umsetzen kann. Und bis das klar ist, wird weiter gepokert - wenn es sein muss (siehe Schröder), dann eben auch etwas härter.
Die Rot-Roten wollen den Gerd aber nicht wählen. Und dann hätte in einer Kampfabstimmung die gute Frau Merkel die Nase vor, so dass es nix wird mit einer weiteren Schröder-Zeit. Außerdem sagen doch alle, dass sie keine Minderheitsregierung wollen! Und dann wär da ja noch der Bundesrat. Mir ist das alles zu hoch bis jetzt. kein bock auf weiter-spekulieren. Gute Nacht! (und damit meine ich jetzt nicht Deutschland. )
Ich habe gerade ´ne ganz abgefahrene Vorstellung gehabt. Der Gerhard hat es geschafft und zwar koaliert er mit FDP und CSU! Rechnerisch reicht das, soweit ich weiß. Da Stoiber Angie fast so toll findet wie Schröder haben die beiden damit doch ihr "politisch" höchstes Ziel erreicht: Angie zu verhindern! Einziger Wackelkandidat in meinem "Albträumchen" ist die FDP.
ein beitrag zum nach-wahl-theater: da hab ich bei heute.de doch glatt ein bild der beiden noch-kontrahenten gefunden und muss sagen, entweder hat die frau merkel in den letzten tagen sehr gelitten ODER der zuständige bildredakteur war ich ganz und gar nicht wohlgesonnen. sonst wär das bild bestimmt nicht aus der schublade gekommen.
*g* ich hab erstmal eine Übersetzung bzw. Erklärung gebraucht, bis ich mitlachen konnte. star wars ist nicht mein fachgebiet, auch wenn ich die alten drei gesehen habe. PS: also eigentlich war dieser Post von YinYangFish - nur hat der eine Mitbewohnerin, die sich auf seinem PC eingeloggt hatte...
Sondierungsgespräche Kanzlerdämmerung - ein Drama in unzähligen Akten Kanzler werden ist schon schwer, Kanzler bleiben um so mehr. Frag nach bei Merkel und Schröder. Wie Union und SPD am Mittwoch wirklich miteinander reden. I. Akt Erste Szene Das Bundeskanzleramt. Kanzlerbüro. Gerhard Schröder sieht aus dem Fenster Richtung Reichstag. Auftritt Müntefering. Schröder: Franz, wie gut sind eigentlich meine Chancen am Freitag? Müntefering: Freitag? Wir reden doch schon heute mit den Schwarzen. Schröder: Nein nein, ich meine doch die Sache in Oslo. Du hast doch dem Joschka gesagt, dass er mich für den Friedensnobelpreis vorschlagen soll. Oder etwa nicht? Müntefering: Ach! Ja Gerd, ist schon gut, natürlich bist Du vorgeschlagen. Schröder (nachdenklich): Also muss ich bis Freitag auf jeden Fall Kanzlerkandidat bleiben. Vorher dürft ihr mich nicht abservieren. Denn wenn ich den Preis gewinne, wird die Union einsehen müssen, dass ich Kanzler bleiben muss. Und dann will ich wie Willy ein Denkmal im Willy-Brandt-Haus. Und außerdem ein Gerhard-Schröder-Haus. Müntefering (gedankenverloren): Hmm. Hmm. Zweite Szene: Zur gleichen Zeit im Adenauer-Haus. Angela Merkel genießt Wagner. Laut. Auftritt Edmund Stoiber. Merkel: An diesem Walküren-Ritt sollte ich mir ein Beispiel nehmen. Stoiber (denkt bei sich): Wahl-Küre? Hätten wir zur Wahl doch nur einen anderen Kandidaten gekürt. (zu Merkel Und Du meinst bei dem Lärm hier kann uns niemand hören? Merkel (laut): Wie bitte? Ich mach doch mal die Musik ein bisschen leiser. Stoiber (zornig): Willst Du jetzt Kanzlerin werden oder nicht? Merkel (kleinlaut): Ja, mögen tät ich schon wollen, aber dürfen traue ich mich nicht. Stoiber (erregt): So kann das nix werden! Du musst schon bestimmter auftreten. Schick doch nicht immer Deine Paladine vor! Selbst ist die Frau! Merkel: Na gut. Aber die Sozen haben doch recht, wenn sie sagen, dass sie die stärkste Partei sind. Wenn wir eine Partei wären, würden wir doch nicht hier und jetzt miteinander reden. Es klopft an der Tür. Merkels Bürochefin Beate Baumann tritt ein. Baumann: Frau Merkel, Herr Stoiber, Sie müssen jetzt in die nächste Sondierungsrunde mit den Sozialdemokraten. Die warten schon. Merkel (denkt): Sollen sie doch warten bis sie schwarz sind. Dann würden wir uns gleich viel besser verstehen. II. Akt Erste Szene: Sitzungsräume der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft unweit des Bundestages. Ein großer Tisch. Darauf Teekannen und -geschirr. Drumherum sitzen Schröder, Müntefering, Ulla Schmidt, Wieczorek-Zeul, Clement, Stoiber, Merkel, Althaus, Rüttgers, Kauder. Merkel spielt mit einer dunkelgrauen Kugel. Stoiber: Wir bestehen darauf, dass Angela Merkel Kanzlerin wird. Ohne Wenn und Aber. Aber wenn ihr das einseht, könnten wir uns großzügig bei den Ministern zeigen. Ulla Schmidt: Dann könnte ich ja sogar im Amt bleiben! Müntefering: Ruhig Ulla. Bevor wir das Fell verteilen, müssen wir den Bären erst erlegen. Merkel: Die Bärin bitteschön. Rüttgers(zu Merkel): Vielleicht meinen sie ja den Schröder. Müntefering: Wie Sie wissen, muss Gerhard Schröder Kanzler bleiben. Das wollen die Deutschen. Die Wahl hat das klar gezeigt. Schröder nickt Müntefering wohlwollend zu. Althaus: Die Wahl war doch ein Plebiszit für Angela Merkel. Und gegen Gerhard Schröder. Ulla Schmidt (leise zu Müntefering): Haben wir also doch verloren? Müntefering (zu Ulla Schmidt): Ruhig Ulla. Lass mal den Franz machen. (zu Merkel): Stimmt ja gar nicht. Aber deswegen bieten wir euch ja auch immer einen Minister mehr an als ihr uns – wenn Schröder Kanzler bleiben darf. Schröder wartet ab und trinkt Tee. Kauder (freudig-erregt): Und welchen Minister? Stoiber: Ruhig Volker. Wieczorek-Zeul: Aber auf keinen Fall das Entwicklungshilfeministerium! Gerade das BMZ ist in den letzten Jahren für eine nachhaltige.... Müntefering (unterbricht sie): Ruhig, Heidi. Merkels Handy brummt. Als sie es herauskramt, lässt sie ihre Kugel los, die daraufhin zu rollen beginnt, dabei Blätter vom Tisch wirbelt und ein Glas umwirft. Alle sind peinlich berührt. Clement fängt die Kugel auf. Stoiber wartet ab, Merkel schaut auf ihr Handy-Display. Stoiber: Auf gar keinen Fall darf Schröder Kanzler bleiben. Er muss weg. (Zu Schröder): Aus is, Gerd! Schröder hebt die Augenbrauen. Müntefering: Reden kann man über alles. Lasst mal hören, was ihr uns dafür anbietet. Schröder sieht zu Müntefering. Seine Augenbrauen berühren den Haaransatz. Merkel tippt in ihrem Handy eine SMS. Stoiber: Auch keinen Fall darf die SPD die ganzen Gutmenschen-Ressorts bekommen. Wieczorek-Zeul: Aber das Entwicklungshilfeministerium muss bei uns bleiben. Müntefering: Ruhig Heidi. Stoiber: Ihr dürft das Innenministerium behalten. Aber nur mit Schily. Dafür wird Günther Beckstein Verteidigungsminister und darf die Bundeswehr auch im Innern einsetzen. Meinetwegen das Entwicklungshilfeministerium. Wieczorek-Zeul nickt heftig mit dem Kopf. Stoiber: Äußeres. Arbeit. Umwelt. Familie. Verkehr. Müntefering: Klingt interessant. Wir wollen aber zusätzlich noch Verbraucherschutz, Soziales, Gesundheit, Finanzen, Wirtschaft, Bildung, Forschung, Justiz. Stoiber zählt an den Fingern mit. Müntefering: Und Ludwig Stiegler als Bundestags-Präsident. Kauder (entsetzt): Nein, alles bloß das nicht! Müntefering: Na gut, kein Stiegler. Schröder: Und ich krieg das Auto-, Motor- und Sportministerium. Außerdem darf ich die Fußball-WM eröffnen und ein VW-Porsche-Team in der Formel 1 anmelden. Stoiber: Ach Du liebe Güte. Ich glaube, wir brauchen da Bedenkzeit! Alle ab. Fortsetzung folgt. (sueddeutsche.de) 04.10.2005