Kurt Tucholsky ist der Hammer! Ich hab dir alles hingegeben: mich, meine Seele, Zeit und Geld. Du bist ein Mann - du bist mein Leben, du meine kleine Unterwelt. Doch habe ich mein Glück gefunden, seh ich dir manchmal ins Gesicht: Ich kenn dich in so vielen Stunden - nein, zärtlich bist du nicht Du küßt recht gut. Auf manche Weise zeigst du mir, was das ist: Genuß. Du hörst gern Klatsch. Du sagst mir leise, wann ich die Lippen nachziehn muß. Du bleibst sogar vor andern Frauen in gut gespielten Gleichgewicht; man kann dir manchmal sogar trauen ... aber zärtlich bist du nicht. O wärst du zärtlich! Meinetwegen kannst du sogar gefühlvoll sein. Mensch, wie ein warmer Frühlingsregen so hüllte Zärtlichkeit mich ein! Wärst du der Weiche von uns beiden, wärst du der Dumme. Bube sticht. Denn wer mehr liebt, der muß mehr leiden. Nein, zärtlich bist du nicht.
MEIN LIEBESLIED Auf deinen Wangen liegen Goldene Tauben. Aber dein Herz ist ein Wirbelwind, Dein Blut rauscht, wie mein Blut - Süß An Himbeersträuchern vorbei. O, ich denke an dich - - Die Nacht frage nur. Niemand kann so schön Mit deinen Händen spielen, Schlösser bauen, wie ich Aus Goldfinger; Burgen mit hohen Türmen! Strandräuber sind wir dann. Wenn du da bist, Bin ich immer reich. Du nimmst mich so zu dir, Ich sehe dein Herz sternen. Schillernde Eidechsen Sind deine Geweide. Du bist ganz aus Gold - Alle Lippen halten den Atem an. (Else Lasker-Schüler)