Ratlos bei soviel Elend in verschiedensten Formen

Discussion in 'German' started by YinYangFish, Dec 30, 2004.

  1. YinYangFish

    YinYangFish Senior Member

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    Heute abend war ich in der Innenstadt, wollte eigentlich nur nach einem neuen Oberteil für mich schauen und mir meine Lieblingstomatensauce holen (nachdem der Supermarkt um die Ecke sie aus dem Sortiment verbant hat :$).
    Naja, und jetzt, da Weihnachten und der ganze Einkaufswahn davor rum sind, hatte ich eigentlich erwartet, dass nicht mehr so viel los ist. Das ging auch tatsächlich, aber irgendwie hatte ich mehr als sonst das Gefühl, dass an jedem zweiten Eck jemand saß oder stand und um Kleingeld bat (betteln hat so nen negativen Beigeschmack, finde ich).
    Das wär ja alles eigentlich gar nicht so zum Ratlos-Sein, wenn ich nicht gerade angesichts der Bilder aus Asien und des gigantischen Elends dort schon Geld gespendet hätte. Wenn ich das jetzt vor diesem Hintergrund sehe, da frage ich mich dann echt, wie man diesem vielen Elend in der Welt überhaupt beikommen will. Und höre - obwohl ich das schon beinahe nervig finde - leise die mahnende Stimme eines schlechten Gewissens, dass ich doch sicher noch mehr tun könnte. Irgendwie - ich bin doch etwas ratlos. Zum einen, wenn ich die Bilder sehe, die Zerstörung in Asien, die Armut in Afrika (Sudan - Darfur z.B.), dazu die Bilder aus dem Iran (Erdbeben vor einem Jahr), dann aber zum anderen die Menschen hier in den Straßen, in zerlumpten Kleidern, diversen Plastiktüten, in Decken oder Schlafsäcke gehüllt auf dem Boden in unseren Einkaufsstraßen, und dazu die Menschen, die in den Hamburger Villen residieren, sich mit Schmuck und edelsten Kleidern behängen und vor Reichtum schier platzen - und doch nicht glücklich sind.
    Irgendwie passt das doch alles nicht zusammen. :confused:
     
  2. Anjee

    Anjee Member

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    Das eine geht nur mit dem anderen.
    Nicht soviel vergleichen.

    ;)
     
  3. Anjee

    Anjee Member

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    Du fragst Dich, wie man dem Elend der Welt beikommen könnte. Ich habe das Gefühl, dass man sich diese Frage gar nicht stellen darf. Es gäbe an so vielen verschiedenen Punkten Bedarf, sich zu engagieren, Gelder fließen zu lassen, sich zu fragen, ob man nicht noch mehr investieren könnte, mehr tun könnte, mehr helfen könnte. Trotzdem: sich darüber das Hirn zu zermartern ist in meinen Augen nicht wirklich sinnvoll, da diese Gedanken zwangsläufig zu keinem Ergebnis führen. Leider. Ich bleibe bei meiner These: sich selber genug sein, bei sich selber anzufangen. Wer Licht verbreiten möchte, muss erst selber durchs Feuer gehen und den Mut haben zu brennen. Und dann finde ich es eben noch sehr wichtig, genügsam zu sein. Dankbar für die aufgehende Sonne und das, was man hat.
    An allen Ecken gleichzeitig helfen zu wollen ist unmöglich. Bei sich und im kleinen anzufangen, ist sehr wohl ein Schritt, den man gehen kann. Und gleichzeitig das Mögliche tun, anderen zur Seite zu stehen. So halte ich das jedenfalls und bin ziemlich glücklich damit :)
    Nichts desto trotz verstehe ich gut, was Du meinst. Die allgemeine Trostlosigkeit macht ratlos, manchmal auch wütend.
     
  4. sophie

    sophie Member

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    ich hab mir oft überlegt - thema wiedergeburt:
    vielleicht ist es unsere, also der menschen, denen es gut geht, aufgabe, solch elend zu lindern. viele menschen haben angst wiedergeboren zu werden, schließlich könnten sie in afrika, asien o.ä. neu geboren werden. und wie wäre es also, wenn es unsere aufgabe ist, die welt überall lebenswert zu machen, so dass wiedergeburt uns gar nichts mehr ausmachen würde. denn dann gäbe es keine armut mehr, keine kriege, keine kriminalität, keine beschneidung bei mädchen und keine angst mehr. oder vielleicht von allem wenigstens ein bisschen weniger.


    hmm vielleicht spinnerei, aber ich dachte ich spreche diese möglichkeit mal an. vielleicht sollte es auch in einen anderen thread aber zum glück haben wir keine ordnung hier ;)
     
  5. Anjee

    Anjee Member

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    ich denke, solange das nicht dazu führt, sich selber aus den augen zu verlieren, hast du recht. trotzdem muss man aufpassen. unsere standards sind nicht immer erwünschenswerte standards und sind nicht zwangsläufig von anderen kulturen, denen es in unseren augen "schlechter" geht als uns gewünscht.

    ich glaube, du beziehst dich aber auf "richtig" üble umstände, oder? beschneidung von frauen usw. ist auf alle fälle eine sache, für die man sich einsetzen könnte. man muss halt nur den arsch hochkriegen. ich bin davon überzeugt, dass es genau daran mangelt. (spreche aus eigener erfahrung ;) *räusper*)
     

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