Der Löwe ist zu einem anderen Forum weiter gezogen und der Ghostwriter hat schon lange auf seinen Einsatz gewartet.
Geschichten aus deutschen Landen frisch auf den Screen Ich würde alles, was ich hab´, verkaufen dann kiffen, ficken, fressen, saufen, den Bürger, der da motzt, erschlagen und den ewigen Sprung in´s Feuer wagen (Aus "Wenn ich ein wenig fröhlicher wär´" T&T) Wir liegen in unseren Zimmern in der Viehofer Straße 25 in Essen unter´m Dach und erholen uns von den Strapazen der Podium-Nacht (unsere Stamm- & Szene - Kneipe). Es ist irgendwann 1970 so gegen 12.00 Uhr mittags - highnoon - eigentlich eine Zeit, wo niemand es wagen sollte, bei uns anzurufen (vor dem Frühstück können wir einfach noch nicht denken und sind verdammt agressiv). Am anderen Ende der langen Leitung Rolf-Ulrich Kaiser, der Macher des Ohr Labels und unser Produzent. Ich höre Bernhard: "Hast Du mal auf die Uhr geguckt? Weißt Du eigentlich, wie früh es ist... ? ! ... ... Wer? Was? Wann? Was ist das? Ein Festival! Wir? Wer spielt da? Ah ja, verarschen - um diese gottverlassene Zeit. ...Du spinnst!. Nein, vielleicht, ja, ich melde mich noch mal, wenn ich sprechen kann." Beim Frühstück erzählt er (ich will jetzt nix von seiner zittrigen Stimme erwähnen): WIR sollen auf dem größten Open-Air-Festival auf deutschem Boden spielen - auf der Insel Fehmarn. Mit dabei alles, was Rang und Namen hat: Rod Steward, Jimmy Hendrix, Sly & the Family Stone, Ginger Baker...und Gott und die Welt... und Witthueser & Westrupp. Ich glaub´s nicht und verschluck mich und krieg Krämpfe und weiß: das ist zuviel für meine zarte Musiker-Seele Wir geihern und lachen und schreien und tanzen – und haben solche Muffe: 20 – 30.000 Leute werden erwartet, und wir mit Ukulele und a-Gitarre und unseren Liebes- und Vampirliedern - 2 kleine Davids gegen den Rest des Universums. Der Totenkopf im Vogelkäfig wackelt bedenklich mit der Kinnlade – aber wir rufen RUK zurück und sagen - natürlich zu. Mit unserem alten Mercedes Benz 280-Diesel machen wir uns auf den Weg nach Fehmarn. Am Eingang zum Festival-Gelände abrupter STOP an der Schranke. Die freundlichen, zuvorkommenden, liebenswürdigen und hilfsbereiten Ordner von den Hamburger Hell-Angels hauen uns erst mal eine dicke Dülle in unsere Motorhaube, heißen uns aufs herzlichste Willkommen und wollen unseren MERCEDES umkippen - bis wir ihnen irgendwie klarmachen können, das wir DIE Top-Acts (?) sind tatsächlich reindürfen - ja müssen (was wäre das denn sonst ohne uns für ein Festival geworden). Klatschnass geschwitzt fahren wir durch dieses riesige Festival-Gelände in Richtung Bühne: 10m (oder waren es 100) hoch, gigantische Ausmaße, Orange-Türme bis in den Himmel. Wir haben schon einige große Festivals hinter uns - aber so etwas haben wir wirklich noch nie gesehen - Woodstock in old old Gernany. Gerade läuft der Soundcheck mit Ginger Baker´s Air-Force und einigen obergeilen Tänzerinnen – Hey Mann, ist das irre. Und wir mittendrin - dabei. Wir rauchen uns erst mal eine oder zwei und melden uns dann in der "Baracke" (Festivalleitungs-Fertighaus mitten auf die grüne Wiese geklotzt) und wissen sofort, wir sind im Irrenhaus gelandet und gleich kommen die Bewährungshelfer um die Ecke und legen uns allen hier Zwangsjacken an: eine Hektik ohne Anfang und Ende, Telefone klingeln, Leute schreien durcheinander, wo ist denn der schon wieder, wieso sind die nicht da, wer seid ihr... Die Hell-Angels wollen die Hütte plattmachen, weil sie noch keine Knete gesehen haben, Techniker rennen rein raus raus rein, nach 3 Stunden hauen wir unverrichteter Dinge wieder ab und suchen uns ein schönes Plätzchen hinter der Bühne, wo wir unser Ein-Mann-Zelt aufschlagen und einrichten (Hotel ist nicht drin) und machen uns mit der Umgebung vertraut. Wir besteigen die Bühne und sind von dem Ausblick erschlagen: überall Zelte und Plastikfolien, soweit das Auge reicht. Am Horizont Liliputaner oder noch kleinere Menschleinchen, die heftigst mit ihren kurzen Armen winken und rudern. Die Bühne selbst – ein Riesenteller. Wenn vorne eine Gruppe spielt, wird auf dem hinteren Teil (getrennt durch eine Wand) das Equipment der vorherigen Gruppe abgebaut und das der nächsten aufgebaut – per Aufzug werden die Sachen rauf- und runtergefahren. Wenn die vorne fertig sind und die hinten auch, kommen die Hells, stecken ein paar Holzpfähle in vorgebohrte Aussparrungen und drehen die ganze Scheibe samt Gerätschaften und Musikern um 180° - und weiter geht´s mit Musik - genial. Irgendwann taucht dann tatsächlich auch mal der Veranstalter auf und erklärt, dass es für uns keine feste Auftrittszeit gibt – das wird kurzfristig entschieden. Ist uns aber auch egal, wir quatschen mit vielen tollen Leuten, machen Musik und all das, was dazugehört. Das Fest läuft, und mit ihm der große Regen. Es schüttet ununterbrochen, die Leute stehen, sitzen und liegen im Schlamm - eingehüllt in Regenjacken, Folien und Planen und hören sich die Cracks an, die aufpassen müssen, dass sie über ihre nassen Instrumente und Mikros keinen gewischt kriegen – es passiert trotzdem. Die schöne weiße Schleiflackanlage von Sly & the Family Stone wird klitschnaß und dreckig, die Roadies fluchen, die Atmosphäre ist trotz (oder wegen?) des Regens elektrisch geladen – die Hells fackeln das schöne Fertighaus ab, weil Sie mit dem Veranstalter Stress haben – es ist nicht alles vom Allerfeinsten, was so am Rande passiert. Hendrix soll am Samstag Abend spielen, aber der Regen machte es ihm unmöglich auf die Bühne zu steigen wegen der Gefahr, elektrifiziert zu werden. Alle wollten den Hendrix hören - dafür sind viele schließlich hierhin gekommen... am Sonntag Morgen(?) soll er nun endgültig spielen - die ganze Nacht ist dies das Gesprächsthema Nummer eins. Dann kommt der Sonntag morgen, und mit ihm die Sonne. Die vielen Leutchen schälen sich aus ihren Südwestern, das Plastik wird eingerollt, man trocknet langsam und will Musik hören – aber keiner macht welche. Der Veranstalter weckt uns - und ab geht´s. Als wir die Bühne hinaufkommen und als deutschsingendes Duett angekündigt werden, war das eigentlich nur interessant, weil die Leute dabei die Möglichkeit hatten, einen schönen Platz fürs Hendrix anhören zu finden ... Und was für ne Überraschung wir dann waren. Jimmy Hendrix liegt im Hotel und ist nicht ansprechbar – aber wir sind da – und damit auch dran. Wir betreten mit unseren kleinen akustischen Instrumenten die Riesenbühne – und ernten den ersten donnernden Applaus. Als die Mikrophone eingenordet sind und mein erster Ukulelenton über die Menge hinwegrollt, ernten wir Ovationen. Und als Bernhard bemerkt "verausgabt euch nicht: gleich kommt noch Jimmy Hendrix, der soll auch ganz gut sein", da haben wir gewonnen. Unsere Musik – akustisch, ruhig und lyrisch – wallt über das Festival-Gelände und wird eins mit dem sonnigen Morgen. Es ist eine paradiesische Stimmung, ein unwiederbringliches Erlebnis für uns, wir vergessen unsere Angst und gehen auf in der Musik. Lustig heiter - wir bringen Licht in die Seelen der Festival Audienz... Und die wollten MEHR, und dann NOCH MEHR, .. und als wir zum Abschluss unsere Flipper-Hymne spielen, dürfen wir erst recht nicht von der Bühne – Zugaben folgen. Wir - mit Hilfe des Publikums - trotzen den Versuche der Veranstalter, den Zeitplan einzuhalten und Hendrix endlich starten zu lassen: wir waren so abgefahren und das Publikum mit uns, dass sie den Hendrix warten ließen um uns zu hören... MEHR, MORE und wir antworten mit einem Satz als Reaktion auf die weiteren nichtendenwollenden Ovationen “... wir sind eine ganz ganz junge neue Gruppe und wir haben nur ein sehr beschränktes Repertoire, und deswegen fangen wir nun wieder von vorne an ".... und wir spielen weiter und DER HENDRIX muss warten... Wir haben es geschafft. Wie im Traum kommen wir herunter – Schulterklopfen, Händeschütteln, Interviews geben, Veranstalteradressen entgegennehmen. Wir wollen uns noch Alexis Corner anhören, aber alles spricht uns an: irre, Wahnsinn, unglaublich – für uns auch. Auf Jimmy warten wir nicht mehr: wir packen ein und hauen ab – es ist einfach zu mächtig. Die Zeitungen küren uns hinterher zu den "Königen von Fehmarn" – den Abräumern des Festivals. Zu hoch gegriffen? Für uns war es DER GIG schlechthin, trotz vieler anderer wunderschöner Momente in unserem Musikerleben. Aus dem Online-Buch von Walter Westrup
[size=+4]THE DOORS IN FRANKFURT[/size] [size=+1]von Rainer Moddemann[/size][size=+1]Am 12. September 1968 warten am Frankfurter Flughafen eine Vertreterin der deutschen Plattenfirma Metronome, ein Herr der Tourneeleitung Lippmann und Rau sowie einige Pressefotografen auf die Ankunft der Doors mit ihrer Maschine aus London. Die überraschten Bandmitglieder bekommen nach den Zollformalitäten von der Pressefrau der Plattenfirma an der Gepäckausgabe jeder einen übergroßen Strauß verschiedener Blumen in den Arm gedrückt. Jim Morrison gibt seine Blumen sofort an Leon Barnard weiter, dem Pressesprecher der Band. Dieser war der Band vorausgeeilt und hatte die wartenden Journalisten bereits vorgewarnt: "Er ist unberechenbar und launisch. Es ist besser, wenn Sie ihn nur beobachten und nichts fragen." Jim sondert sich von der Hektik ab. Während er minutenlang sein verzerrtes Spiegelbild in einem runden Chromaschenbecher betrachtet und gelangweilt eine Zeitung vor seinem silbernen Conchogürtel herumträgt, geben sich die anderen drei Doors leutselig und scherzen mit dem Empfangskommitee herum.[/size] [size=+1]Am Abend gibt es bei einem Restaurantbesuch und reichlich fließendem Budweiser einen ausnahmsweise gutgelaunten Morrison zu sehen, der trotz der Hitze in dem Lokal weiterhin seine Lederklamotten trägt. Die Sternjournalistin Florentine Pabst knüpft hier zarte Bande mit Jim, die Jahre halten sollten. Der Abend wird nicht lang, immerhin sind für den nächsten Tag Fernsehaufnahmen für Ilja Richters "4-3-2-1 Hot and Sweet angesagt.[/size] [size=+1]Gegen 10.00 Uhr am nächsten Tag treffen die Doors leicht verschlafen und viel zu früh auf dem Frankfurter Römerberg ein. Alle sind sehr angetan von der Architektur des Platzes. Da das Fernsehteam des ZDF noch nicht bereit ist und Probleme mit der Beleuchtung signalisiert, strolcht Jim mit dem Fotografen Michael Montfort neugierig auf dem Platz herum. Er entdeckt die kleine Nicolaikirche, schlendert in ihr um den Altar herum, läßt sich von Montfort vor einer riesigen, in die Wand eingelassenen Grabplatte fotografieren und besteigt die Kanzel. Der herbeieilende Pfarrer sieht dies nicht allzugerne. Doch Morrison fischt aus seiner Umhängetasche fünf 100-Dollar-Scheine heraus und gibt sie dem überraschten Geistlichen. Nun kostet es Jim keine Überredungskünste, an der Kirchenorgel spielen zu dürfen. Er improvisiert knapp eine Stunde lang.[/size] [size=+1]Inzwischen vermißt man Jim Morrison am nahegelegenen Drehort, wo sich anläßlich des Technikeraufmarsches bereits eine gaffende Menge eingefunden hatte. Da man ohne Morrison nicht anfangen kann, filmt das ZDF-Team zunächst ein blondes Go-go-Girl, das sich am Brunnen in der Mitte des Römerbergs zum Playback von Hello I Love You unsicher um die eigenen Hüften dreht.[/size] [size=+1]Plötzlich ist Jim wieder da. Mit einer kleinen Pocketkamera, die er in einem nahegelegenen Fotoladen erstanden hatte, fotografiert er seine Bandkollegen. Interessiert betrachten die anderen drei Doors die Minikamera.[/size] [size=+1]Jemand hatte inzwischen einige Flaschen "Goldener Oktober" besorgt, und wie zu erwarten gießt sich Jim den süßlichen Wein in die Kehle. Unter der warmen Septembersonne zeigt das Getränk unverzüglich Wirkung. Morrison vergißt bei den Dreharbeiten seine Einsätze; die Band spielt lustlos zum Playback auf ihren Instrumenten. Dreimal muß die Gruppe zu ihrem aktuellen Song mimen, doch immer noch ist der Regisseur unzufrieden. Schließlich läßt sich der inzwischen nach einigen Flaschen "Goldener Oktober" angetrunkene Jim bereitschlagen, in einer Nahaufnahme ohne seine Kollegen den Song nochmals lippensynchron zu bringen. Hinter der Kamera machen die anderen Doors Faxen; und Jim kann vor lauter Grinsen kaum den Mund bewegen. Der Versuch, auch noch Light My Fire in der kurzen Single-Version auf Film zu bannen, mißlingt schon bei dem ersten Take. Die Dreharbeiten werden abgebrochen. Anschließend gibt Jim verlegen kichernden weiblichen Fans Autogramme. Während die Doors nach den Dreharbeiten mit ihren Frauen einen Einkaufsbummel machen, läßt sich Jim zum Hotel fahren, wo er sich in sein Zimmer zurückzieht und bis zum Abend nicht gesehen wird.[/size] [size=+1]Ein Reporter der Zeitschrift "Bravo" überreicht ihm später in der Hotelhalle das neueste Exemplar seiner Zeitschrift, das Jim gelangweilt durchblättert, und will ihn zu einem Interview überreden. Schließlich knurrt Morrison in das bereitgehaltene Mikrofon:[/size] [size=+1]"Ich singe, was andere nicht sagen. Ich lege keinen Wert auf die Melodie. Für mich zählt nur der Text. Ich bin ein Dichter.[/size] [size=+1]Ich möchte dieser Welt Dinge sagen, die wichtig sind."[/size] [size=+1]Nur mürrisch und wortkarg gibt Jim am Abend im "Drugstore" bei einer Pressekonferenz den Journalisten seine knappen Antworten.[/size] [size=+1]"Sind Sie in Los Angeles geboren?"[/size] [size=+1]"Nein."[/size] [size=+1]"Finden Sie sich selbst schön?"[/size] [size=+1]"Eines kann ich Ihnen sagen, ich bin keine Nonne."[/size] [size=+1]"Wie schreiben Sie Ihre Gedichte?"[/size] [size=+1]"Ich schreibe meine Gedichte nie selber, meine Geister schreiben sie für mich."[/size] [size=+1]"Ist Ihre Musik profan?"[/size] [size=+1]"Profanität ist immer ein Aufstand gegen Gott. Wo man aber nicht an Gott glaubt, gibt es auch keine Profanität."[/size] [size=+1]"Sehen Sie sich als neuer James Dean?"[/size] [size=+1]"Ich werde zwar als neuer Star des jungen Amerika gefeiert, aber ich bin keinesfalls ein Abklatsch von James Dean."[/size] [size=+1]"Können Sie die Höhepunkte Ihrer Karriere aufzählen?"[/size] [size=+1]"Der Song The End. Vier Shows im Fillmore East in New York. Die letzte Show beendeten wir mit einem Stück, das zweieinhalb Stunden dauerte: Und die ständig steigende Flut von Fanbriefen ist immer wieder ein Höhepunkt."[/size] [size=+1]"Wie sieht die Zukunft der Doors aus?"[/size] [size=+1]"Sie interessiert uns nicht. Wir leben jetzt."[/size] [size=+1]Gegenüber Florentine Pabst ist er leutseliger. Er schwärmt ihr von Rainer Maria Rilke und Nietzsche vor und sagt ihr ein Gedicht von Hermann Hesse auf. Als Florentine ihn auf den deutschen Dichter Friedrich Schiller anspricht, gibt er zu, von diesem noch nie gehört zu haben.[/size] [size=+1]Am 14. September läßt sich Jim Morrison den gesamten Tag über nicht blicken. Er schließt sich in seinem Hotelzimmer ein und schreibt Gedichte in ein zerfleddertes Ringheft. Als man ihn zum Soundcheck abholen will, ist er verschollen. Erst ein Hotelangestellter gibt den entscheidenden Hinweis auf den Verbleib Morrisons: Er hat im Hotelgarten einen schattigen Kastanienbaum erstiegen und sitzt bereits seit Stunden auf ihr, um Gedichte in sein Notizbuch zu kritzeln.[/size] [size=+1]Der Bus soll alle Doors zur Kongresshalle bringen, doch Jim Morrison beharrt darauf, mit dem Fotografen und Autonarr Günter Zint in dessen neuem BMW mitzufahren. Um den aus seiner Konzentration herausgerissenen Jim zu erfreuen, legt Zint eine Doors-Cassette in den Recorder ein. Wütend reißt Jim nach den ersten Takten die Cassette aus dem Schacht und schreit den verblüfften Fotografen an; er solle nie wieder in seiner Anwesenheit Doors-Musik spielen.[/size] [size=+1]Wortkarg schlurft Jim durch die leere Kongresshalle in seine Garderobe, um sich den bereitgestellten Flaschen "Goldener Oktober" zu widmen. John Densmore und Robby Krieger meditieren, während Ray Manzarek auf seiner Orgel spielt. Erst nach einiger Zeit ist Jim bereit zum Soundcheck. "Jim Morrison war ein Einzelgänger. Fotos von der gesamten Gruppe zu machen war schwer, da sich Jim oft in seinem Zimmer aufhielt. Ich mußte im Auftrag der Plattenfirma Fotos machen, die unter Umständen auf ein zukünftiges Plattencover kommen sollten. Natürlich wollte man den Star Jim Morrison im Vordergrund haben. Doch dies war unmöglich. Jim hielt sich ständig im Hintergrund auf. Mit Ray und den anderen war ich oft unterwegs; sie waren leicht zugänglich. Morrison war sehr schwierig zu handhaben; er bestimmte sogar nach Lust und Laune, wann der Soundcheck zu beginnen habe. Alles richtete sich nach ihm und seiner Laune."[/size] [size=+1]Canned Heat beginnen pünktlich um 18.00 Uhr als Aufheizer. Die zahlreich erschienenen GIs; die Mädchen in Mini- und Maximode mit auf Wangen gemalten Blümchen, die Fans in langen Mänteln, aber auch in Konfirmationsanzügen mit Krawatte und Taschentuch, sind nicht besonders von dem schwitzenden Sänger Bob Hite angetan, so daß die Band um den genialen Bluesgitarristen Alan Wilson schon nach 45 Minuten die Bretter wieder verläßt. Nach kurzer Umbaupause begeben sich dann die Doors auf die Bühne und beginnen mit Break On Through. Beifall erhebt sich, als Jim Morrison nach dem überlangen Intro zum Mikrofon schlurft. Ohne große Emotionen liefern die Doors ein Standardkonzert ab, das weit entfernt von dem charismatischen Ruf der Band steht. Dennoch lauscht das Publikum andächtig den ungewohnten Klängen. In Totenstille trägt Morrison sein Gedicht Texas Radio & The Big Beat vor, das dezent von den Instrumentalisten mit einem schleppenden Blues untermalt wird. Dann folgt der aktuelle Hit, Hello I Love You, der die Zuschauer aufweckt und laute Rufe nach Light My Fire zur Folge hat. Dem Geschrei folgt die Gruppe ohne Zögern. Bei The Unknown Soldierkommt Bewegung in die Menge, als Jim von Robby Krieger mit der Gitarre ‚erschossen‘ wird. Wenigstens die Botschaft dieses Songs ist bei den GIs angekommen. Leise und unbefriedigt gehen die Zuhörer nach 45 Konzertminuten aus dem Saal. Doch hinter der Bühne zeigt sich Morrison zufrieden. Unablässig redet er auf Ray Manzarek ein, der sich desinteressiert und vom Konzert enttäuscht hinter einen Zeitung verschanzt.[/size] [size=+1]Der zweite Set des Abends wird wiederum von Canned Heat eingeleitet. Bob Hite kann nicht umhin, den amüsierten Zuschauern seine "Jim Morrison-Parodie" vorzuführen und lasziv mit seinem überdimensionalen Hinterteil zu kreisen.[/size] [size=+1]Das zweite Doors-Konzert des Abends beginnt mit einer lasziven Version von Back Door Man und Morrisons provokativer Aufforderung "... let’s get the whole fucking thing together just one more time!" Ein weiterer Blues folgt, Crawling King Snake. Gutgelaunt wirft Morrison sein Mikrophon in die Menge, hört sich an, was einige GIs zu sagen haben und fängt das Mikrophon wieder auf. Doch die langen Sprechpausen und die schleppenden Bluessongs kommen nicht beim Publikum an. Zunächst zögernd, dann mit lautem Geschrei verlangt es nach leichter verdaulicherem Material wie Light My Fire. Doch anscheinend hat Jim hierzu keine Lust. Er bittet das Publikum: "Laßt mich doch bitte noch einen langsamen, leisen Blues singen!" Doch das Gebrüll nach Light My Fire wird immer vehementer. Es kommt, was kommen mußte: "Also gut, ihr Arschlöcher, dann singe ich euch eben dieses Scheißlied!"[/size] [size=+1]Lieblos leiert Jim Morrison die erste Strophe hinunter und veranlaßt die Doors, den klassischen Instrumental-Break in eine von elektronisch verzerrten Dissonanzen geprägte Fassung zu bringen, aus der Haß strömt. Ein Trupp glücklicher GIs setzt sich in Richtung Bühne in Bewegung, in den Händen die grüne Flagge ihrer kalifornischen Einheit. Morrison entwendet ihnen die Stange, reißt die Flagge ab, knüllt sie zusammen und wischt sich demonstrativ den Hintern damit ab. Erboste GIs klettern auf die Bühne und werden von herbeieilenden Ordnern ins Publikum zurückgedrängt. Derweil versucht Jim, die Stange zu zertreten. Doch der Bambus ist zäh, und es gelingt ihm nicht. Daraufhin reckt er wütend die Stange in die Luft, zielt auf das Publikum und schreit ins Mikrophon: "Ich glaube, auf diese schlechte Publicity kann ich gut verzichten." Er läßt den Bambus fallen, wirft das zerknüllte Tuch in die Menge und verschwindet von der Bühne. Die anderen drei Doors beenden den Song auf ihren Instrumenten und schleichen betreten davon. Das Konzert ist vorbei. Verwirrt verlassen die Zuschauer den Saal und diskutieren im Foyer über das Geschehene.[/size] [size=+1]Plötzlich jedoch dringen verhaltene Gitarrenakkorde und die gequälte Stimme Jim Morrisons an die Ohren der etwa 90 Fans, die noch nicht das Gelände verlassen haben. Verblüfft eilen sie zurück: Die Doors sind wieder auf der Bühne! Und jetzt ist die Stimmung da, die Jim Morrison sich ersehnt hatte. In fast völliger Dunkelheit spielt die Band den Blues, den ihr Sänger sich wünscht. Unheimlich klingt Morrisons Stimme durch den fast leeren Saal. Nur unter dem spärlichen Licht der glühenden roten Kontrollämpchen and den Acoustic-Verstärkern im Hintergrund bringt die Band den wenigen Ausharrenden Willie Dixons Little Red Rooster und Manish Boy, Robert Johnsons Me And The Devil Blues sowie When The Music’s Over und The End. Nach über einer Stunde bricht Jim Morrison zusammen; sitzt minutenlang auf der Bühne wie in Trance. Vince Treanor, der Doors-Roadie, bringt ihn hinter die Bühne, wo Morrison völlig erschöpft auf einen Stuhl sinkt. Man läßt ihn in Ruhe. Florentine Pabst beobachtet eine Garderobenfrau, die fluchend im Foyer herumläuft und schimpft: "Da arbeitet man nun sein ganzes Leben lang, um für eine solche Mißgeburt auch noch Überstunden zu machen!"[/size] [size=+1]P.S.: Der "Goldener Oktober" schien Jim Morrison so gut geschmeckt zu haben, daß er sich 200 Flaschen von dem süßlichen Billigwein in die USA schicken ließ.[/size] Copyright: Rainer Moddemann
All you need is love Interpret: The Beatles Jahr: 1967 "All you need is love" war sozusagen eine Auftragskomposition. John Lennon ist sich in Nachhinein zwar nicht ganz sicher gewesen, ob er das Lied neu geschrieben hat, oder Material verwendet hat, das sowieso gerade in Arbeit war. Der Auftrag war auf jeden Fall, für "Our World", die erste Fernsehsendung, die live über Satellit übertragen wurde, und somit in 24 Ländern schätzungsweise von 300 - 400 Millionen Menschen gesehen werden konnte, einen Song zu komponieren und damit England zu vertreten. Teil der Aufgabe war damit auch, einen Text zu schreiben, der sozusagen universell verständlich war. Diese Aufgabe hat Lennon sicherlich grandios gelöst. In Erinnerung sind die Bilder der Beatles als lebende Litfasssäulen, die diese Botschaft - dass wir nur die Liebe brauchen - in viele Sprachen übersetzt in die Welt hinaustrugen. Vielleicht war es diese Idee des Völkerumspannenden, Weltverbindenden, die George Martin, den Produzenten der Beatles, dazu brachte, in das Stück am Anfang und Schluss verschiedene Zitate europäischer und amerikanischer Musik einzuflechten. Er tat das am Schluss in der für ihn typischen Collagetechnik und ohne die aktive Beteiligung der Beatles. Am Anfang hören wir die ersten drei Takte der französischen Nationalhymne, der Marseillaise. Am Schluss sind in die Klangcollage verschiedene Fetzen von fremden und beatleseigenen Musiktiteln eingebettet. Dies wären im einzelnen in der Reihenfolge des Auftretens: Johann Sebastian Bach: Zweistimmige Invention für Klavier, F-Dur, BWV 779, hier allerdings von einer Trompete gespielt. Joe Garland: "In the mood" in der durch Glenn Miller bekannten Version. Es handelt sich dabei um die Einleitungstakte vor dem eigentlichen Thema im Saxophonsatz. "She loves you", ein früher Hit der Beatles "Yesterday" "Greensleeves", ein altes englisches Volkslied als einstimmige Streichermelodie Mit diesem Song schrieben die Beatles wahrscheinlich ungewollt eine der Hymnen der Love and Peace-Generation, deren Lebensgefühl sie mit der Refrainzeile voll trafen. Quelle
Yesterday Original: The Beatles Jahr: 1965 Im Jahr 1965 waren die Beatles noch nicht sehr weit in ihrer musikalischen Entwicklung gekommen. Die Songs auf der LP "Help!" präsentierten sich im für die frühen Beatles typischen Beat-Sound: hartes Schlagzeug, zwei Gitarren, E-Bass und mehrstimmiger Gesang. Umso erstaunlicher ist die Realisation von "Yesterday" ausgefallen. Auch zur Entstehung kann einiges Interessantes gesagt werden. Doch der Reihe nach. Das Songschreiben geschah bei den Beatles in den meisten Fällen in einer Art Teamarbeit zwischen Paul McCartney und John Lennon. Auch bei "Yesterday" findet sich in den Noten die Angabe: Words and Music by John Lennon and Paul McCartney. Tatsache ist jedoch, dass das Stück von Paul McCartney alleine komponiert wurde. Er äußert sich zur Entstehung folgendermaßen: "Ich wachte eines Morgens auf mit einer Melodie in meinem Kopf und dachte mir: "Hey, ich kenne diese Melodie nicht, oder?" Es klang wie eine Jazzmelodie. Mein Vater kannte eine Menge alter Jazzstücke, also dachte ich, vielleicht erinnere ich mich von früher daran. Ich ging zum Klavier und fand die richtigen Akkorde: G-Dur, Fis-Septakkord, H-Dur. Ich ging damit zu all meinen Freunden und fragte sie, ob sie wüssten, was das sei. "Kennst du das? Das ist eine kleine Melodie, aber ich kann sie nicht selbst geschrieben haben, weil ich sie geträumt habe.""(1) Paul konnte das Geühl nicht loswerden, irgendwoher inspiriert worden zu sein, konnte aber trotz aller Versuche nicht herausfinden woher und akzeptierte schließlich seine Urheberschaft. Auf seiner genialen Seite www.beathoven.com weist Ian Hammond nach, dass das Vorbild "Georgia" von Hoagy Carmichael in der Version von Ray Charles sein muss. Vor allem die Harmonien stimmen fast zu 100% überein und die ganze Beweiskette ist schlüssig. Für nähere Informationen siehe http://www.geocities.com/~hammodotcom/beathoven/oldsweetsongs.htm. Neben der vergeblichen Suche nach der Inspirationsquelle war auch die Suche nach einem passenden Text schwierig. Zuerst hieß das Stück "scrambled eggs" - zu deutsch "Rühreier". John Lennon sagt, dass er fast schon traurig war, als der endgültige Titel gefunden war, denn das Rührei war schon zum Running Gag geworden. Zur Zeit der Entstehung von "Help!" arbeiteten die Beatles schon mit ihrem Produzenten George Martin zusammen, einen ausgebildeten Musiker, der die Ideen der Beatles im Studio praktisch umsetzte und sich mit ihnen in den folgenden Jahren ideal ergänzen sollte. Er war es auch, der vorschlug, "Yesterday" nicht in der üblichen Besetzung zu produzieren, sondern ein Streichquartett zu engagieren. "Paul ging runter ins Studio, setzte sich mit seiner Akustikgitarre auf einen hohen Stuhl und spielte "Yesterday". Das war die Masteraufnahme. Dann sagte ich: "Okay, was machen wir damit? Wie wär's mit einer kleine Gruppe von Streichern, einem Quartett?" Das fand er interessant, und dann arbeitete ich mit ihm daran und machte Vorschläge für die Partitur. Er hatte auch eigene Einfälle. Dann buchten wir ein Streichquartett, legten die Streicher drüber - und fertig war die Platte." Es war also außer Paul McCartney kein anderer Beatle an der Aufnahme beteiligt. Trotzdem waren sich alle einig, die Aufnahme nicht als Soloplatte von Paul herauszubringen. Man hatte mit dem Song zuerst ganz andere Probleme, wie Paul herauslässt: "Wir brachten "Yesterday" in England gar nicht als Single heraus, weil wir uns ein wenig schämten - schließlich waren wir eine Rock'n'Roll-Band." Eine nette Anekdote liefert uns noch John Lennon. "Ich saß mal in einem Restaurant in Spanien, und der Geiger bestand darauf, mir "Yesterday" direkt ins Ohr zu spielen. Dann bat er mich, seine Violine zu signieren und ich unterschrieb darauf. Eines Tages wird er herausfinden, dass Paul "Yesterday" geschrieben hat. Aber ich schätze, er hätte schlecht von Tisch zu Tisch gehen können und "I am the walrus" spielen können." (1) Alle Zitate sind der Beatles Anthology, Ullstein München, 2000 entnommen. Quelle
Lucy in the sky with diamonds Original: The Beatles Jahr: 1967 "Lucy in the sky with diamonds" ist sicher eines der umstrittensten Stücke der Beatles. Es erschien 1967 auf dem Album "Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band". Anstoß erregte allerdings nicht die Musik, sondern der surrealistische und bilderreiche Text, der verdächtig an Halluzinationen erinnert. An den Namen einer damals populären Modedroge LSD, die solche Halluzinationen erzeugt, erinnert dann auch der Titel des Stücks: Lucy in the Sky with Diamonds. LSD wurde von den Blumenkindern der späten 60er Jahre recht ungeniert konsumiert und gehört zu den sogenannten bewußtseinserweiternden oder psychedelischen Drogen. Als man Ende der 60er psychische und Erbschäden durch LSD-Genuß nachgewiesen hatte, verschwand die Droge. Auch die Beatles hatten zugegeben, LSD konsumiert zu haben. So war es nicht weiter verwunderlich, dass man den Titel als kryptische Anspielung auf die Droge verstand. Die Beatles leugneten dies aber hartnäckig und präsentierten eine komplett andere Version: "Das ist schon witzig mit diesem Song. Die Leute kamen her und meinten, "Ja, ja, wir verstehen schon, LSD", und es war ja auch gerade die Zeit, als die Zeitungen über LSD schrieben, aber daran haben wir nie gedacht. In Wirklichkeit war es so: Johns Sohn Julian geht mit einem Mädchen namens Lucy in die Schule. Dort hatte er ein Bild gemalt und er brachte es mit nach Hause. "Was soll das darstellen?" fragte John, und Julian sagte: "Lucy in the sky with diamonds"." Jeder darf sich nun überlegen, ob er den Beatles diese Geschichte abnimmt. Sie sind auf jeden Fall bis heute hartnäckig dabei geblieben... Quelle
Strawberry Fields Forever Interpreten: The Beatles Jahr: 1966 Strawberry Fields Forever ist in mehrfacher Hinsicht ein besonderer Titel, vor allem aber im Hinblick auf die verwendeten Instrumente und die Aufnahmetechnik. Entstehung Doch zuerst ein paar Informationen zum Song selbst. John Lennon schrieb ihn, und zwar während eines Spanienaufenthalts für Dreharbeiten zum Film "How I won the war". Strawberry Fields Forever hat aber überhaupt nichts mit Spanien zu tun. Strawberry Field (ohne das Plural -s, das von John stammt) war ein altes viktorianisches Gebäude, in einem großen Park gelegen, das als Waisenhaus der Heilsarmee diente. Es lag in Liverpool nicht weit von Johns Zuhause und das Gelände war ein Zufluchtsort für ihn, als er noch jung war. Das Gebäude existiert heute leider nicht mehr, nur noch einer der Torposten der Einfahrt. Mellotron Zwei der auf Strawberry Fields Forever verwendeten Instrumente sind sehr ungewöhnlich. Hört man sich das instrumentale Intro an, hört man einen Flötensatz, der aber nicht von Flöten eingespielt wurde. Benutzt wurde ein Mellotron, ein Instrument, das damals eine völlige Neuentwicklung war. Es war ein Vorläufer der heutigen Synthesizer, bei dem die Töne allerdings nicht elektronisch erzeugt wurden. Beim Mellotron wurde durch den Tastendruck ein im Instrument befindliches Tonband gestartet, dessen Klang zu hören war. Für jede Taste des Mellotrons befand sich ein Tonband im Innern des Geräts, das bis zu 20 Sekunden laufen konnte und dann in die Ausgangsposition zurückschnappte. Die Tonbänder waren schon ab Werk bespielt und es waren drei verschiedene Sounds verfügbar, darunter auch der auf Strawberry Fields Forever hörbare Flötensound. Per Drehschalter konnte zwischen den drei Sounds umgeschaltet werden. Die Beatles waren von dem Instrument, das von einer britischen Firma produziert wurde, so begeistert, dass sich jeder der vier ein Instrument kaufte. In der "Beatles Anthology", die inzwischen auf DVD erhältlich ist, demonstriert Paul McCartney auf seinem Mellotron (ein Nachfolgemodell des bei Strawberry Fields Forever benutzten) das Intro eben zu Strawberry Fields Forever. 1966 hingen es die Beatles und ihr Produzent George Martin allerdings nicht an die große Glocke, dass sie ein Mellotron eingesetzt hatten. Da das Mellotron (das im Übrigen auch rhythmische Presets besaß) ganze Bands oder Orchester imitieren konnte, befürchtete die britische Musikergewerkschaft eine zunehmende Beschäftigungslosigkeit von Musikern und wandte sich gegen den Einsatz des Mellotrons. Dass dies unbegründet war, zeigte dann die praktische Erfahrung mit dem Gerät. Verschiedene Rockgruppen Anfang der Siebziger wie zum Beispiel Led Zeppelin benutzten das Mellotron auch für Liveauftritte und beklagten sich bald bitter über die mangelnde Zuverlässigkeit der Instrumente. Schon kleinste Stromschwankungen beeinträchtigten den Gleichlauf und somit die Intonation. Dabei waren die Musiker oft schon froh, wenn das Mellotron überhaupt Töne von sich gab. Surmandal Das zweite ungewöhnliche Instrument spielt nur wenige Töne, und zwar am Übergang jeweils vom Refrain zur nächsten Strophe. Es hat seinen Ursprung in Indien und klingt ein wenig wie eine Zither. Sein Name ist Surmandal (im Englischen oftmals auch "swordmandel" genannt) und gehört zu den harfenähnlichen Instrumenten. Seit ihren Indienaufenthalten verwendeten die Beatles immer wieder indische Instrumente in ihren Titeln (z.B. bei "Norwegian Wood"). Studiotechnik Gegenstand von genauer Analyse ist immer wieder die technische Realisation von Strawberry Fields Forever. Seit die Beatles beschlossen hatten, nicht mehr live aufzutreten, entstanden ihre Songs unter zum Teil völliger Ausnutzung der damals vorhandenen modernsten Studiotechnik. Die Aufnahmen, die im Studio entstanden, wurden anschließend noch sehr stark bearbeitet, mit Overdubs und Effekten versehen. Bänder wurden in verschiedenen Geschwindigkeit abgespielt, oder rückwärts, und das alles zu einem Mix zusammengestellt. Die Beatles nahmen Strawberry Fields Forever im Studio viele Male auf, und experimentierten dabei. Es kam aber anscheinend keine in allen Belangen überzeugende Aufnahme dabei heraus, so dass man sich entschloss, zwei verschiedene Aufnahmen ("Takes") zusammenzufügen. Nun gab es aber das Problem, dass der zweite ausgesuchte Take (Take 26) schneller und einen Halbton höher eingespielt war als der vorgesehene erste. Take 26 musste nun nachträglich im Tempo verlangsamt werden, was auch die Tonhöhe herabsetzt, so dass die Schnittstelle möglichst unhörbar ist. Diese Schnittstelle befindet sich im Song genau nach einer Minute. Davor wurden noch 5 Sekunden eingeklebt, die aus Take 7 stammen. Der Anfang des Songs ist auch Take 7 entnommen. Dieses Zusammenführen wäre heuzutage im Studio kein großes Problem, damals allerdings war es eine technische Meisterleistung, für die George Martin verantwortlich war. Links Eine äußerst detaillierte Beschreibung von Aufnahme- und vor allem Bearbeitungsprozess von Strawberry Fields Forever findet sich auf der von Joseph Brennan geschriebenen Seite Strawberry Fields Forever: Putting Together the Pieces. Vielfältige Informationen zum Einsatz des Mellotrons in der Pop- und Rockmusik hat Andy Thompson auf seiner Mellotron-Seite zusammengestellt. Quelle
My Sweet Lord Interpret: George Harrison Jahr: 1970 Inwiefern sind "Something" und "Here Comes The Sun" besondere Beatles-Songs? Nicht dass sie zu den schöneren Songs der Beatles gehören macht sie besonders. Es ist die Tatsache, dass sie zu den wenigen gehören, die von George Harrison komponiert wurden, der gern auch als der "stille Beatle" bezeichnet wird. Paul McCartney und John Lennon, die Haupt-Songschreiber der Beatles, ließen nicht viele Songs aus George Harrisons Feder auf den Alben zu. Anscheinend musste er um jeden einzelnen kämpfen. Dass Harrisons erstes Solo-Album ("All Things Must Pass", 1970) nach der Trennung der Beatles, das nur aus Harrisons Eigenkompositionen bestand, gleich drei LPs umfasste, zeigt zweierlei: Zum einen dass sich viel Material angesammelt haben musste, das er bei den Beatles nicht unterbringen konnte, und zum anderen dass er durch die schiere Größe des Projekts den anderen Beatles beweisen wollte, dass er wohl zu Unrecht klein gehalten wurde. Auf "All Things Must Pass" fand sich auch das Stück "My Sweet Lord". Dieses Lied sollte ihm zwar den größten Erfolg, aber auch einigen Ärger einbringen. Denn, so der Vorwurf, Harrison soll den Song nicht selbst komponiert haben, sondern bei der amerikanischen Gruppe The Chiffons abgekupfert haben. Deren 1963 veröffentlichter Song "He's so fine" soll als Vorlage gedient haben. Und da George Harrison als Komponist von "My Sweet Lord" geführt wird, wäre dies ein "Diebstahl geistigen Eigentums", ein sogenanntes Plagiat. Grundlage des damals folgenden Gerichtsverfahrens ist das sogenannte Urheberrecht. Ein Urheber ist ein Schöpfer eines geistigen Werkes, also zum Beispiel ein Textdichter, Buchautor oder Komponist. Das Urheberrecht schützt nun die Werke der Urheber gegen unrechtmäßige Verwendung und spricht den Urhebern Gebühren für die rechtmäßige Verwendung zu. Diese Gebühren nennt man Tantiemen. Sie werden "eingesammelt" und an die Urheber weitergeleitet von den Verwertungsgesellschaften. In Deutschland ist das die GEMA, in den USA die ASCAP. Somit bekommt ein Komponist für zum Besipiel jedes Abspielen eines seiner Stücke im Radio oder Fernsehen Tantiemen. Dieses Urheberrecht ist eine sehr sinnvolle Einrichtung, erlaubt es doch den Komponisten, Autoren usw. von ihrer Kunst zu leben. Auch George Harrison lebte natürlich von diesen Tantiemen, und so ist es umso erstaunlicher, dass er sich auf so eklatante Weise der Verletzung dieses Urheberrechts schuldig gemacht haben soll, wie im Falle von "He's So Fine" und "My Sweet Lord". In anderen Worten: er hätte wissen müssen, dass das Abschreiben eines Titels solche Folgen nach sich ziehen musste wie in diesem Fall. Die Folgen für Harrison waren ein von 1971 bis 1976 dauerndes Gerichtsverfahren, das die Frage klären musste, ob und inwieweit Harrison abgeschrieben hatte. 1976 kam dann nach langem Ringen der Schuldspruch des Richters, der Harrison verurteilte. Die Ähnlichkeit beider Songs war zu groß, allerdings konnte George Harrison nicht nachgewiesen werden, dass er bewusst plagiarisiert hätte. Der Richter sah jedoch ein unbewusst vorgenommenes Plagiat als gegeben und Harrison wurde zur "Zurückzahlung" der mit "My Sweet Lord" - nach dem Gerichtsurteil zu Unrecht - eingenommenen Tantiemen veurteilt. Die Höhe dieser Zahlung liegt nach Internetquellen (1) bei ca. 1,5 Millionen Dollar(!). George Harrison sagte selbst zu den Vorwürfen: "Ich war mir der Ähnlichkeit zwischen "My Sweet Lord" und "He's So Fine" nicht bewusst. Es wäre sehr einfach gewesen, an der einen oder anderen Stelle eine Note zu ändern, ohne die Aufnahme zu beeinträchtigen." (2) Inspiration zu "My Sweet Lord" war nach Aussage Harrisons das Gospelstück "O Happy Day" der Edwin Hawkins Singers. Er wollte eine Brücke zwischen westlichen und östlichen Religionen schlagen. Harrison hatte sich ja seit Mitte der 60er Jahre sehr für den Hinduismus begeistert und sich Ende der 60er der aufkommenden Hare Krishna-Bewegung angeschlossen. Diese Form des Hinduismus verehrt den Gott Krishna und betet ihn mit dem Mantra "Hare Krishna, Hare Krishna, Krishna Krishna, Hare Hare. Hare Rama, Hare Rama, Rama Rama, Hare Hare" an, das der Backgroundchor am Schluss von "My Sweet Lord" singt. Davor wird diese Stelle vom Chor mit dem Text "Hallelujah" gesungen, der hier den westlich geprägten Glauben vertritt. Links Das Music Plagiarism Archive. enthält Noten und Aufnahmen der beiden Songs. Die Aufnahmen allerdings nicht im Original, sondern in selbst produzierten Midi-Files. Unter BBC Radio 2 - Sold On Song finden sich neben Infos auch ein Originalauschnitt aus "My Sweet Lord", ein Interviewausschnit mit George Harrison über den Song und ein ganz nettes Quiz. Genauere Informationen zur Hare Krishna-Bewegung. (1) The "My Sweet Lord"/"He's So Fine" Plagiarism Suit (2) zitiert nach: Schuster, Peter. Four Ever - die Geschichte der Beatles. Belser, 1989. S. 74. Quelle
Sympathy for the devil Interpret: The Rolling Stones Jahr: 1968 Altamont, Kalifornien, 6. Dezember 1969. Die Blumenkinder der Hippie-Generation ahnen noch nicht, dass dieser Tag das symbolische Ende der Love and Peace-Ära werden wird. Das Unheil bahnt sich schon Tage vorher an. Die Rolling Stones, die ein kostenloses Open-Air-Konzert als Abschluss ihrer US-Tournee geben wollen, müssen nach gescheiterten Verhandlungen ihren Veranstaltungsort kurzfristig wechseln und auf den Altamont Speedway, eine heruntergekommene Autorennbahn verlegen. Seit Woodstock ein paar Monate zuvor waren Konzerte dieser Art zu einer Art Happening, zu einer Zelebrierung des Lebengefühls der Hippies geworden, ein friedlicher Massenprotest gegen die Gesellschaft, gegen den Vietnamkrieg und vieles mehr. Waren schon in Woodstock x-mal so viele junge Menschen gekommen wie geplant, so wird auch in Altamont den Veranstaltern zu spät klar, dass sie die Massen nicht kanalisieren können. Außerdem kann aufgrund der Kürze der Zeit nur eine niedrige Bühne errichtet werden, die vom Publikum leicht erklommen werden kann. Hastig werden Ordner verpflichtet, die wenigstens die Musiker auf der Bühne schützen sollen. Man entscheidet sich fatalerweise für die Hell's Angels. Ausgerechnet eine Rockertruppe, die einen ausgesprochen schlechten Ruf besitzt soll - angeblich für Bier im Wert von $500 - für Ordnung sorgen. Dass das nicht gut gehen kann, kann man sich denken. Was aber dann wirklich passiert übersteigt die Vorstellungkraft. Die Angels prügeln im Lauf des Konzerts auf die Konzertbesucher ein und werden immer gewalttätiger. Als die Stones schließlich den Song "Sympathy for the devil" spielen (siehe Nachtrag (1) unten), erstechen die Hell's Angels direkt vor der Bühne den schwarzen Konzertbesucher Meredith Hunter. Die Show geht trotzdem weiter. Mit den Gewaltausbrüchen in Altamont stirbt nicht nur Meredith Hunter, sondern der Glaube der Hippie-Generation an eine gewaltfreie, gute Welt. Es stirbt symbolisch das Lebensgefühl der 60er Jahre. Ist es nun Zufall, dass dieser Mord ausgerechnet bei "Sympathy for the devil" geschieht? Schon damals werden die Stones in Zusammenhang mit dem aus den USA kommenden Satanismus und der dazugehörigen Organisation, der "Church of Satan", gebracht. Albumtitel wie die 1967 erschienene LP "Her Satanic Majesties Request" oder eben Songs wie "Sympathy for the devil", wo sich Mick Jagger als Sänger in die Rolle Luzifers begibt und in der Ich-Form für Mitgefühl wirbt, unterstützen diese Theorien. Ob die Stones wirklich Anhänger dieser Strömungen waren, ist nicht sicher. Wahrscheinlicher ist, dass sie mit diesen Anspielungen ihr "Bad Boy-Image" pflegen wollten. Allerdings sieht auch Don McLean die Ereignisse um die Stones und Altamont im Zusammenhang mit satanistischen Strömungen, wie aus den entsprechenden Textzeilen seines Songs American Pie hervorgeht. Diese beziehen sich eindeutig auf Altamont: So come on, Jack, be nimble, Jack be quick Jack Flash sat on a candlestick, Cause fire is the devils only friend. Oh, and as I watched him on the stage, My hands were clenched in fists of rage. No angel born in Hell Could break that Satan's spell And as flames climbed high into the night To light the sacrificial rite I saw Satan laughing with delight The day the music died. Mick Jagger ist hier Satan, der Mord durch die Hell's Angels wird als "sacrificial rite", als satanischer Opferritus bezeichnet und Don McLean selbst ist der Beobachter, der die Fäuste vor Wut ballt. Das Konzert in Altamont wurde im übrigen gefilmt und als Tourneefilm der Stones veröffentlicht. Der Titel des Films ist "Gimme Shelter", und er ist heute noch überall erhältlich. Nachtrag (1) Es finden sich immer wieder Quellen, die sehr viel Wert darauf legen, dass der Mord nicht während "Sympathy for the devil" geschah, sondern während eines anderen Songs. Da durch die Recherchen kein eindeutiger Sachverhalt belegt werden konnte, wagt der Autor keine abschließende Einschätzung, neigt gefühlsmäßig aber zu der oben im Text dargestellten Variante. Nachtrag (2) Sicher ist, dass Mick Jagger die Idee, den Song aus der Perspektive des Teufels zu singen, vom Roman "Meister und Margarita" von Michail Bulgakow hat (Danke für diesen Hinweis an Thomas Franck). Näheres dazu hier. Quelle
American Pie Original: Don McLean Jahr: 1972 Cover: Madonna Jahr: 1999 American Pie ist wohl der inhaltlich am häufigsten interpretierte Popsong aller Zeiten. Von Don McLean in zum Teil kryptischen und vieldeutigen Anspielungen verfasst, sind bis heute nicht alle Rätsel des Textes gelöst. Nur eines ist sicher: Don McLean selbst wird, wie er selbst geäußert hat, nichts zur Aufklärung beitragen. "This brings me to my point. [...] You will find many interpretations of my lyrics but none of them by me. Isn't this fun? Sorry to leave you all on your own like this, but long ago I realized that songwriters should make their statements and move on, maintaining a dignified silence." Im Internet finden sich zahlreiche dieser Interpretationen, so dass es nicht notwendig ist, hier noch eine weitere hinzuzufügen. Nur soviel sei gesagt: Es geht in dem Song um den von Don McLean verehrten und 1959 bei einem Flugzeugabsturz tödlich verunglückten Rock'n'Roll Musiker Buddy Holly. Der Tag seines Unfalls ist der Tag an dem für Don McLean die Musik starb ("the day the music died"). Ausgehend von diesem Tag erzählt er in sechs Strophen die Geschichte der Pop- bzw. Rockmusik bis in das Jahr, in dem er das Stück komponierte. Die umfassendste Interpretation ist zu finden unter FAQ: The Annotated "American Pie" Humorvoller und mit einigem an Bildmaterial: Carson's American Pie Interpretation (momentan leider nicht aktiv). Startseite für alles, was mit American Pie zu tun hat, sollte auf jeden Fall Brendan's American Pie Archive sein, von der aus auch die beiden obengenannten Seiten erreicht werden können. Eine empfehlenswerte Interpretation von Saul Levitt ist unter folgender Adresse: http://bbs.xmu.edu.cn/file/American_pie.doc als Word-Dokument herunterladbar. Eine ausführliche deutsche Interpretation ist zur Zeit zu finden unter http://spotlight.de/nzforen/amsk/m/amsk-1072615034-6081.html. Dabei handelt es sich um eine deutsche Übersetzung des oben verlinkten FAQ: The Annotated "American Pie". Quelle
A whiter shade of pale Interpret: Procol Harum Jahr: 1967 Immer wieder wird behauptet "A whiter shade of pale" sei eine Coverversion von Johann Sebastian Bachs "Air" aus der Orchestersuite Nr. 3 in D-Dur, BWV 1068. Ist diese Behauptung nun richtig oder nicht? Es ist nicht richtig, wobei man differenzieren muss. Der ganze Song "A whiter shade of pale" ist auf jeden Fall von Bachs Musik inspiriert und benutzt für den Anfang eine harmonische und melodische Wendung, die bis zu einem gewissen Punkt mit Bachs "Air" identisch ist. Classic Rock Rein musikgeschichtlich gesehen war "A whiter shade of pale" so etwas wie ein Trendsetter bei der Verbindung von klassischer Musik und Rockmusik. Schon die Beatles hatten zaghafte Versuche unternommen und etwa ein klassisches Streichquartett bei ihren Aufnahmen eingesetzt ("Yesterday", "Eleanor Rigby"), und klassische Trompetensoli ("Penny Lane", "For no one") finden sich bei ihnen genauso wie ganze Sinfonieorchester ("A day in the life"). Diese Stücke benutzten zwar klassische Besetzungen, aber keine musikalischen Elemente aus der klassischen Musik. Die Beatles waren aber trotzdem ein Vorreiter und wiesen dem was kommen sollte den Weg: dem Classic Rock. Auf Procol Harum und das bahnbrechende "A whiter shade of pale" folgten sehr schnell andere Gruppen wie Deep Purple, The Moody Blues oder The Nice, die alle mit ihrer Fusion aus Klassik und Rock erfolgreich waren. Den Höhepunkt des Classic Rock bildeten Anfang der 70er dann Aufnahmen wie "Beethoven's Fifth" von der Gruppe Ekseption, "Bilder einer Ausstellung" (Pictures at an exhibition) von Emerson, Lake & Palmer. Der Kompositionsprozess Gary Brooker, Sänger und Pianist der Band Procol Harum, schrieb "A whiter shade of pale" 1967. In einem Interview aus dem Jahr 1990 erklärt er, wie er sich beim Komponieren zwar an originalem Material von Bach orientiert, dies auch als Ausgangspunkt benutzt, es aber nach ein paar Takten schon verfremdet und verändert. "Yeah, well I think Bach is still around, I think he's still in the back of my mind somewhere, because I still find even today, if I can't get an original start to a song, that I'll get out the 48 preludes and fugues [Bachs 24 Präludien und Fugen aus dem "Wohltemperierten Klavier" in zwei Bänden] and play one of them at a quarter the speed it should be and perhaps backwards, or something, and it will give me just a little start to something."(1) Dass hierbei auch mangelnde Fertigkeiten im Notenlesen eine Rolle spielen, gibt er im selben Interview auch zu: "I'm a terrible reader, but I can read, but by the time I've struggled through the first four or five bars I've probably gone off on to a song by then. It's been enough, I mean the music is so good, I've got the spirit, suddenly it's given me three chords to start on, and I'm away"(2) A whiter shade of pale Mit dieser Aussage erklärt er auch treffend die Gemeinsamkeit zwischen Bachs "Air" und "A whiter shade of pale". Es sind die ersten fünf Akkorde, die sich unter der lang ausgehaltenen ersten Note der Melodie stufenweise nach unten bewegen. Ab dem sechsten Akkord entfernt sich der Harmonieverlauf vom "Original". Der erste Melodieton, der ebenfalls identisch ist, wird bei "A whiter shade of pale" über zwei Akkorde ausgehalten; bei Bachs "Air" liegt dieser Ton noch über zwei weitere Akkorde, ehe er weitergeführt wird. Über die folgenden zwei Midi-Files kann dies hörenderweise nachvollzogen werden. Bachs "Air" wurde dazu nach C-Dur transponiert. Anfang von Bachs "Air" Anfang von "A whiter shade of pale" Wem diese musikalische Analyse zu ungenau ist, der sei auf folgende Seite verwiesen, die die Angaben präzisiert und die entsprechenden Notenbeispiele bereit hält: Does "A Whiter Shade" quote Bach?. Diese Seite stellt auch die doch recht vage melodische Beziehung von "A whiter shade of pale" zum Bachchoral "Wachet auf, ruft uns die Stimme", BWV 645 dar, der auch oft als Grundlage von "A whiter shade of pale" genannt wird. (1) zitiert nach einem Interview mit Gary Brooker, 1990 geführt von Carsten Overgaard and Niels-Erik Mortensen. Nachzulesen unter http://www.procolharum.com/niels_4.htm. (2) ebda. Quelle
The night they drove Old Dixie down Original: The Band Jahr: 1970 Cover unter anderem: Joan Baez Jahr: 1973 The Band waren schon eine etwas seltsame Erscheinung. Vor der Kulisse der Appalachian Mountains, mit ihren langen Bärten, den altmodischen Klamotten und Hüten, sahen sie aus, "als seien sie einem verblichenen Foto aus der Zeit des Amerikanischen Bürgerkriegs entsprungen."(1) Nicht nur ihr Aussehen erinnerte daran, auch "ihre Lieder waren überwiegend sehnsüchtige Erinnerungen an die Zeit Abraham Lincolns, als noch Raddampfer auf dem Mississippi schaukelten, und Vaudeville-Truppen mit Heiligen und Sündern, Verlierern und Gewinnern durch die Südstaaten zogen."(2) Diese Rückwärtsgewandtheit setzten sie auch in ihrer Musik um, spielten ohne modische elektronische Gimmicks, und benutzten traditionelle, akustische Instrumente. Sie versuchten, einen bewussten Gegenpol zu der Musik der Hippies zu setzen und in ihren Songs in Amerika verwurzelte Geschichten zu erzählen. In die amerikanische Vergangenheit und zu den Ereignissen des Amerikanischen Bürgerkriegs führt auch der wohl bekannteste Song von The Band, "The night they drove Old Dixie down". Um die Referenzen des Liedtextes zu verstehen, sind einige Geschichtskenntnisse notwendig. Also, hier zuerst eine Art Crashkurs in Sachen "Civil War". Der Amerikanische Bürgerkrieg Zwischen 1861 und 1865 bekämpften sich in den USA die Nordstaaten und die Südstaaten in einem erbittert geführten Bürgerkrieg. Auslöser war die Sklavenfrage. Der Norden unter dem Präsidenten Abraham Lincoln befürwortete die Abschaffung der bis dahin hauptsächlich im Süden praktizierten Haltung von Schwarzen als Arbeitssklaven. Die Südstaaten, die wirtschaftlich davon abhängig waren, dass die Sklaven auf den großen Plantagen schufteten, waren gegen die Abschaffung. Im daraus folgenden Bürgerkrieg gewann schließlich der industrielle Norden die Oberhand gegen die an Material unterlegenen, aber dafür umso leidenschaftlicher kämpfenden Südstaaten, die sogenannte Konföderation (Confederacy). Der Songtext "Dixie" oder "Dixieland" ist eine volkstümliche Bezeichnung für die amerikanischen Südstaaten, deren Ursprung zweifelhaft ist. Am glaubwürdigsten ist die Erklärung, die den Namen von den im Süden gebräuchlichen, auf der Rückseite mit französisch "dix" bezeichneten Zehn-Dollar-Banknoten herleitet. Der Song wird aus der Perspektive des Ich-Erzählers Virgil Caine geschildert, der die Ereignisse des amerikanischen Bürgerkriegs aus der Sicht eines nicht in die Kämpfe verwickelten Bewohners des Süden beobachtet und den Verlust des "alten Südens" mit Wehmut und Bitterkeit erlebt. Er verliert seinen Job bei der Eisenbahn, da die Schienen zerstört werden, verliert seinen Bruder, der durch einen Yankee, einen Angehörigen der Nordstaaten, getötet wird, und sieht den Fall der Stadt Richmond, Virginia, 1865, die das Ende des Kriegs besiegelt, und von den kapitulierenden Truppen niedergebrannt wird. Die im Text erwähnten Personen sind Robert E. Lee, ein gefeierter General der Südstaatenarmee, George Stoneman ein General der Gegenseite, der Armee der Nordstaaten. Der Danville Train bezieht sich auf die von der Stadt Richmond zur südöstlich davon gelegenen Stadt Danville verlaufenden Bahnlinie. Der Songtext. Andere Versionen Sehr bekannt wurde der Titel durch die 1971 veröffentlichte Coverversion der amerikanischen Folklegende Joan Baez. Dem Erfolg dieser Version tat keinen Abbruch, dass der Liedtext eigentlich aus der Perspektive eines Mannes erzählt wird. Schon 1972 gelang Juliane Werding mit einer deutschen Coverversion von "The night they drove Old Dixie down" der Durchbruch. Der deutsche Liedtext mit dem Titel "Am Tag als Connie Kramer starb" hat mit dem Original nichts mehr zu tun. Es ist vielmehr ein Anti-Drogen-Song, der aus heutiger Sicht allzu pathetisch und weinerlich daherkommt. Link Wer viel mehr über den Song erfahren möchte, ist auf der unschlagbar ausführlichen englischen Seite von Peter Viney genau richtig. (1) Graves, Barry u. Schmidt-Joos, Siegfried. Das neue Rocklexikon, Rowohlt, 1973, S. 65. (2) ebda. Quelle
Lady in Black Original: Uriah Heep Jahr: 1971 Nur zwei Harmonien, beide auch von Hobbygitarristen problemlos spielbar, dazu ein Refrain sozusagen ohne Worte (ah!), der sofort ins Ohr geht und auch noch drin bleibt - der garantierte Hit? Ja, denn Uriah Heeps "Lady in Black" gehört heute zu den unsterblichen Rocksongs, die fast jeder kennt und die auch in nächster Zukunft nichts von ihrem Bekanntheitsgrad verlieren dürften. Der Erfolg diese Stücks dürfte allerdings nicht nur in der Tatsache der einfachen Spielbarkeit liegen. Sicherlich spielt auch der etwas rätselhafte Liedtext, der Spielraum für Interpretation lässt, dazu bei. Auf der Suche nach der Frage, wer die rätselhafte Lady in Black ist, soll zuerst Uriah Heep selbst zu Wort kommen: Zitat aus den Linernotes der LP "Salisbury", auf der "Lady in Black" 1971 erschien: "Lady in Black, written early in November in Bradford, was inspired by the vision of an unknown girl." Genaueres lässt sich von offizieller Seite nicht erfahren. Doch stößt man bei der Recherche im Internet oder anderen Pulikationen auf mögliche Inspirationsquellen. So wird aus dem englischen Cheltenham berichtet, dass zwischen 1882 und 1889 zwanzig Menschen eine mysteriöse "Lady in Black" gesehen hätten, die stets übereinstimmend beschrieben wurde. Auch in die Kategorie der übersinnlichen Erscheinungen gehört die Geschichte, die aus dem amerikanischen Bundesstaat Texas erzählt wird. Die Lady in Black war demzufolge die Frau eines spanischen Gutsbesitzers, die, des Ehebruchs beschuldigt, an einem Baum gehängt wurde und seitdem die Gegend dort heimsucht. Wer diese Erscheinung selbst erleben will, dem sei der Highway 281 bei Alice, Texas empfohlen, wo Lastwagenfahrer sie schon des öfteren gesehen haben wollen. Das einzige was hier sicher ist, ist die Herkunft des Bandnamens der Gruppe Uriah Heep. Der wurde dem Roman "David Copperfield" des viktorianischen englischen Schriftstellers Charles Dickens entnommen. Quelle
Killing me softly Original: Lori Liebermann Jahr: 1972 Cover: Roberta Flack Jahr: 1973 Cover: The Fugees Jahr: 1996 Jeder, der den Namen Lori Liebermann schon einmal gehört hat, bitte jetzt die Hand hoch. Aha, nun gut, eigentlich kein großes Wunder, denn die Wahrscheinlichkeit, ihrem Namen schon begegnet zu sein, ist nicht wirklich besonders hoch, und sie nicht zu kennen ist in gar keinem Fall ein Bildungslücke. Dass ihr Name heute überhaupt noch geläufig ist (man probiere es und tippe ihren Namen, auch in der Schreibweise Lieberman, in google ein), liegt nur daran, dass eine gewisse Roberta Flack im Jahre 1972 einen Linienflug von Los Angeles nach New York nahm. Dabei hörte sie das von der Fluglinie eingespeiste Musikprogramm und hörte einen Titel, der sie sofort gefangen nahm. Sie beschloss, zu recherchieren. Wieder am Boden, rief sie den einflussreichen und erfolgreichen Musikproduzenten Quincy Jones an und bat ihn, herauszufinden, wer hinter dem Song, den sie auf dem Flug gehört hatte, steckte. Der Titel, so fand Jones heraus, hieß "Killing me softly", gesungen von Lori Liebermann, komponiert von Charles Fox und Norman Gimbel. Nun war Roberta Flack nicht irgendein x-beliebiger Fluggast, sondern eine schwarze Soulsängerin, die in diesem Jahr schon einen Grammy erhalten hatte. Ihr Plan, "Killing me softly" selbst aufzunehmen, wurde zügig umgesetzt und schon Anfang 1973 war der nun souliger eingespielte Titel Nummer 1 in den amerikanischen Charts. Auf diese Weise auf den Song aufmerksam geworden, fragte man sich nun, wer denn eigentlich der Sänger ist, von dem im Lied berichtet wird. Der die Gedanken der Zuhörerin zu kennen scheint, und in seinem Lied ihre Briefe laut zu lesen scheint ("I felt he found my letters and read each one out loud"). Der sie so berührt, dass es sich anfühlt wie wenn er ihr Leben mit seinen Worten erzählt ("strumming my pain with his fingers, singing my life with his words"). Dieses Rätsel konnte nun wiederum nur Lori Liebermann lösen, was sie dankenswerterweise auch tat. Sie besuchte Anfang der 70er in Los Angeles ein Konzert des damals noch recht unbekannten Don McLean, den Autor und Interpreten von American Pie und war von dessen Auftritt so begeistert, dass sie unter diesem Eindruck stehend einen Text verfasste, der dann von Fox und Gimbel zum endgültigen Liedtext umgearbeitet wurde. Man liest oft, dass sie direkt von dem Titel "American Pie" inspiriert worden sei. Dafür gibt es aber keine Anhaltspunkte. Es war wohl kein spezieller Song, sondern der allgemeine Eindruck des Konzerts und die Person Don McLeans, die sie zu "Killing me softly" anregten. Quelle
Smoke on the water Interpret: Deep Purple Jahr: 1973 Viele der in den 70ern und 80ern Aufgewachsenen könnten die Geschichte um den wohl bekanntesten Song der britischen Hard-Rock-Gruppe Deep Purple schon kennen. Es ist auf der anderen Seite aber keine wirkliche Bildungslücke, nicht zu wissen, dass... ...der smoke über das water des Genfer Sees dahinzog, im Jahr 1971. Deep Purple hatten sich dorthin, genauer nach Montreux, begeben, um ihr neues Album mit dem Titel "Machine Head" aufzunehmen. Sie hatten dazu ein mobiles Studio in einem Lastwagen, das Rolling Stones Mobile Unit, angemietet, und die eigentlichen Aufnahmen sollten im Kasino in Montreux stattfinden. We all came down to Montreux On the Lake Geneva shoreline To make records with a mobile We didn't have much time Der Hintergrund für die ungewöhnliche Wahl eines Kasinos als Aufnahmestudio war, dass die Band für ihr neues Album nicht den trockenen, sterilen Sound eines herkömmlichen Studios wollte, sondern den hallenden Sound einer Konzertbühne. Sie wollten in anderen Worten ein Studioalbum mit dem Sound eines Live-Konzerts, aber ohne Publikum. Das konnte das Kasino in Montreux bieten. So waren Anfang Dezember 1971 die Gruppe, Techniker, das Equipment und das rollende Studio in Montreux angekommen. Der Truck mit dem mobilen Studio parkte schon vor dem Kasino, doch mit dem Aufbau konnte noch nicht begonnen werden, weil Frank Zappa & the Mothers of Invention im Gebäude zuerst noch ein Konzert gaben, das die Musiker von Deep Purple besuchten. Während dieses Konzerts gab es einen Feueralarm, was dazu führte, dass das Konzert unterbrochen werden musste, und das Kasino geräumt wurde. Es war auch wirklich ein Feuer ausgebrochen, über dessen Ursache keine Einigkeit herrscht. Deep Purple schreiben in ihrem Liedtext von irgendeinem Idioten mit einer Signalpistole, doch auch ein elektrischer Defekt scheint nicht ausgeschlossen. Tatsache ist, dass das Kasino - mit dem gesamten Equipment Frank Zappas - bis auf die Grundmauern niederbrannte. Die Gruppe betrachtete das Inferno aus sicherer Entfernung. Frank Zappa and the Mothers Were at the best place around But some stupid with a flare gun Burned the place to the ground Smoke on the water and fire in the sky Claude Nobs, Direktor des Touristenbüros in Montreux und späterer Gründer des Montreux Jazz Festival, war derjenige, der für Deep Purple den Aufenthalt in Montreux und das Kasino als Aufnahmemöglichkeit organisiert hatte. Er organisierte auch die Evakuierung des Gebäudes und versuchte zu retten, was zu retten war. "Funky Claude's" Bild ist auf dem Plattencover von "Machine Head" zu sehen. They burned down the gambling house It died with an awful sound Funky Claude was running in and out Pulling kids out the ground Deep Purple mussten sich nun nach einem neuen Ort umschauen, an dem sie wie geplant ihr Album aufnehmen konnten. Sie fanden diesen Ort im im Winter leerstehenden Grand Hotel, wie der Keyboarder der Gruppe, Jon Lord, mitteilt: "So we went all over Montreux to find a place to record and finally settled on an old hotel which was empty for the winter except for one deaf old lady." When it all was over We had to find another place But Swiss time was running out It seemed that we would lose the race We ended up at the Grand Hotel It was empty, cold and bare But with the Rolling truck Stones thing just outside Making our music there With a few red lights and a few old beds We made a place to sweat No matter what we get out of this I know we'll never forget Nach drei Wochen intensiver Arbeit, noch im Dezember 1971, beendeten Deep Purple im mit Matratzen zum Studio umfunktionierten Grand Hotel ihre Aufnahmesessions und reisten ab. Geblieben ist mit "Smoke on the water" unter anderem eines der einprägsamsten und legendärsten Gitarrenriffs der Rockmusik. Link The Making of "Machine Head", Interview mit dem Deep-Purple-Bassisten Roger Clover von der offiziellen Deep-Purple-Webseite. Quelle
Knockin' on heaven's door Original: Bob Dylan Jahr: 1973 Cover: Eric Clapton Jahr: 1978 Cover: Guns'n'Roses Jahr: 1992 "Knockin' on heaven's door" wurde von Robert Allen Zimmermann, besser bekannt als Bob Dylan, 1973 für den Western "Pat Garrett and Billy the Kid" geschrieben. Dylan spielt in diesem Film auch eine Nebenrolle. Das Lied beschreibt in einer Filmszene die Gefühle eines sterbenden Hilfssheriffs, der merkt, wie es finster um ihn wird, als er an die Himmelstür klopft, und feststellt, dass er weder sein Sheriffsabzeichen (badge), noch seine Knarre (gun) je wieder brauchen wird. "Knockin' on heaven's door" wurde schnell zu einem der populärsten Popsongs, was durchaus seine Gründe hat: Einfachheit gepaart mit Eingängigkeit. Mit nur vier Akkorden (G ,D , Am, C), die auf jeder Gitarre problemlos gespielt werden können, einem Melodieumfang von nur einer Quinte (5 Töne) in gut singbarer Lage und der eingängigen kurzen Refrainzeile war das Lied geradezu prädestiniert, nachgespielt und nachgesungen zu werden. Dazu kommt, dass die Strophen melodisch auch dem Refrain entsprechen und sich nur rhythmisch wegen des Textes leicht unterscheiden. Auch andere Musiker wie Eric Clapton oder Guns'n'Roses hat der Song immer wieder zu Coverversionen angeregt. Das 2000 erschienene "Rise" von Gabrielle ist jedoch eine Besonderheit. Es basiert zwar auf dem Harmoniegerüst von "Knockin' on heaven's door", die Melodie wurde auf diesem Harmoniefundament allerdings ganz neu komponiert und erinnert bewusst nicht mehr an das Original. Diese Technik wurde früh schon im Jazz angewandt, wobei die neuen Melodien hier wohl eher aufgeschriebene Soli waren (z.B. "Ornithology" von Charlie Parker auf dem Harmoniegerüst von "How high the moon"), und lebte neu auf, als das Samplen möglich wurde. Hier begannen die Hip Hopper, kleine Versatzstücke älterer Songs als Grundlage ihrer Raps zu nehmen und kreierten so neue Stücke. Quelle
Hotel California Interpret: The Eagles Jahr: 1976 Waren Sie schon mal im Hotel California? Wenn nicht, dann haben Sie immer noch die Gelegenheit. Dazu müssen Sie eine kleine Reise nach Mexiko antreten, in das kleine Dorf Todos Santos nicht weit von der Pazifikküste etwa eine Autostunde südlich von La Paz. Dort ist es zu finden. Das behauptet jedenfalls Ray di Genaro, der das Hotel bis 2001 besessen hat. Gekauft hat er es 1986, und er sagt, Einheimische hätten ihm erzählt, dass das Hotel das berühmte sei, von dem die Eagles gesungen hätten. Damals, in den Siebzigern sei das Hotel ein etwas heruntergekommenes Etablissement gewesen, das hauptsächlich von Hippies frequentiert worden sei. Don Henley, der Drummer der Eagles, sei auch darunter gewesen. So die Einheimischen. Wenn Sie jetzt gedanklich schon die Flugtickets buchen (sind heutzutage ja unschlagbar billig), dann muss ich Sie leider enttäuschen. Haben Sie das wirklich geglaubt? Dann geht es Ihnen wie vielen Menschen auf dieser Erde, die sich einfach nicht damit abfinden können, dass es dieses Hotel California einfach nicht gibt. Es ist, wie wenn es nicht ausreichen würde, dass das Hotel nur im Song, in der Fantasie existiert. Man muss es doch irgendwie anfassen können, fasslich machen, berühren. Man ist erst zufrieden und glücklich, wenn man es mit eigenen Augen gesehen hat, mit den eigenen Händen gefühlt, und wenn möglich, irgendein Handtuch mitgehen lassen hat . Sie fragen sich, woher weiß der denn das schon wieder alles? Um ehrlich zu sein, ich bin nicht nach Todos Santos gereist um dort vor Ort nachzurecherchieren und die Einheimischen nochmal ihre Geschichte erzählen zu lassen. Das haben schon andere vor mir gemacht. Unter anderem ein gewisser Joe Cummings, ein Autor von Reiseliteratur, der der Sache 1997 auf den Grund gehen wollte. Er faxte schließlich Don Henley direkt an, und erhielt sogar eine prompte Antwort. Die können Sie unter Todos Santos Pages - Don Henley Fax selbst nachlesen. Der Kernsatz ist sicherlich der: "Ich kann Ihnen uneingeschränkt versichern, dass weder ich noch irgendjemand der anderen Bandmitglieder irgendeine Art der Verbindung, sei es geschäftlich oder privat, mit diesem Hotel hatten." Don Henley stellt weiter eine Vermutung an, die nicht ohne Grundlage sein dürfte: "So weit wir wissen, wurde das Hotel, von dem Sie sprechen, erst eingerichtet, nachdem unser Song "Hotel California" populär geworden war. Es scheint eher ein offensichtlicher Versuch zu sein, aus der Popularität des Songs Kapital zu schlagen." So weit Don Henley. Ich denke dass der Versuch erfolgreich war, nicht nur für das Hotel, sondern auch für Todos Santos. Was in den Siebzigern noch ein unbedeutendes Nest am Fuße der Sierra de la Laguna war, wird auf der Webseite heute als "Ziel für Touristen und Ruheständler, Heimat zahlreicher Kunstgalerien, Künstlern, feinen Restaurants und eleganten Hotels" beschrieben. Nachzulesen unter Todos Santos Pages - Hotel California. Eine bessere Publicity hätte man sich für ein Provinzkaff wahrscheinlich nicht ausdenken können. Bleibt die Frage, wie der Liedtext dann zu deuten ist, wenn das Hotel gar nicht reell ist. Ist es überhaupt ein Hotel oder nur ein Symbol für eine tieferliegende Bedeutung? Eine Interpretation des Liedtextes würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Allen Enttäuschten sei versichert: auch eine noch so lange Interpretation würde nicht die wahre Bedeutung offenlegen. Die bleibt verborgen, und genau diese Rätselhaftigkeit, die uns spekulieren lässt, ist der Nährboden für die Faszination von "Hotel California". Auch heute noch, nach fast 30 Jahren. Ach ja, so als Nachtrag. Wer kann, schaue und höre die "Hotel California"-Liveversion der Eagles von der "Hell Freezes Over"-Tour. Gibt's als DVD und lohnt sich! Quelle
30.000 Jahre alte Elfenbeinflöte Höhlenmalerei aus der französischen Höhle Les Trois Frères mit Darstellung eines "Schamanen", der etwas in der Hand hält, das auch als Musikbogen interpretiert werden könnte. Ex oriente lux? Aulos und Leier im prähistorischen Spanien Diese Teile könnten doch glatt als E-Klampfen durchgegehen: Tatsächlich sind es Koptische Lauten aus dem 3. bis 9. Jhdt n.C. Ist Amtsdeutsch nicht schön? Ich nenn meine Synthies jetzt auch ab sofort Klangschaften. Klangschaften im archäologischen Befund