US-Wahl

Discussion in 'German' started by Flowerian, Nov 2, 2004.

  1. sophie

    sophie Member

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    da haben wir's doch: die werte sind entscheidend! god save america ;)
     
  2. ~grof~

    ~grof~ Member

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    ftd.de, Do, 4.11.2004, 10:26
    Pressestimmen: Bush sichert sich Platz in der Geschichte

    Die Wiederwahl von George W. Bush zum Präsidenten der USA ist auch bestimmendes Thema in den ausländischen Medien. Die Bewertungen fallen unterschiedlich aus.

    Libération (Paris): "Von jetzt an halten die Republikaner in den USA also alle Macht in den Händen. Die "liberale" Mehrheit, die sich damals nach der Wirtschafts-Depression um Präsident Franklin D. Roosevelt scharte, hat die amerikanische Gesellschaft nachhaltig beherrscht und geprägt. Nun hat eine neue, reaktionäre Mehrheit, durch einen legitimistischen Reflex in Kriegszeiten um US-Präsident George W. Bush versammelt, ihren Einfluss auf die Demokratie in Amerika zementiert. Der Rest der Welt mag das beklagen, wird sich jedoch an diese Tatsache gewöhnen müssen."

    Washington Post (Washington): "Bush hat gestern zu Recht die Notwendigkeit unterstrichen, dass er die Unterstützung aller Amerikaner braucht. Wir hätten es jedoch gerne gehört, wenn Bush auch über die eigene Nation hinaus geblickt hätte. Er sieht sich nicht nur daheim einem gespaltenen Land gegenüber, sondern einer Welt, in der zahlreiche führende Politiker sowie auch die Bevölkerungen in zahlreichen anderen demokratischen Ländern Stimmung für seine Niederlage gemacht haben. Eine neue Amtszeit gibt ihm die Chance, den Verbündeten zu zeigen, dass er bereit ist, ihre Ansichten zu Themen wie Klimawandel und der Verbreitung von Atomwaffen zu berücksichtigen."

    The Independent (London): "Es gibt einige Lichtblicke. Bushs Sieg könnte die Europäer dazu bewegen, sich auf ihre eigenen Interessen zu besinnen und geeinter aufzutreten. Der große Verlierer dabei wäre dann (Tony) Blair, der sich einmal mehr zwischen Amerika und Europa entscheiden müsste. Zunächst aber sind einmal die Demokraten die Verlierer. John Kerry war kein idealer Kandidat. Seine Fähigkeiten als Kommunikator waren für das Fernsehzeitalter und das Verlangen vieler Amerikaner nach einfachen Wahrheiten kaum geeignet. Es ist traurig und bezeichnend sowohl für Kerrys Wahlkampf wie auch für die amerikanische Wählerschaft, dass Bush für seine schlimmen Fehler nicht zur Rechenschaft gezogen worden ist. Nicht nur Amerika, auch der Rest der Welt muss jetzt mit den Konsequenzen leben."

    Algemeen Dagblad (Den Haag): "Es liegt auf der Hand, dass Bush seine Politik mit besonderem Eifer fortsetzen wird, nachdem die republikanische Mehrheit im US-Kongress zugenommen hat. Allerdings liegt in dieser glänzenden Position auch die größte Gefahr. Hoffentlich wird er nicht zum hauptberuflichen Moralisten, der jedem seine christlich- fundamentalistischen Vorstellungen aufzwingt. Schließlich hat nicht einmal die Hälfte der Amerikaner ihn gewählt. Auch außerhalb der USA droht ein solistisches, eigensinniges Auftreten, zumal der mäßigende Einfluss des scheidenden Außenministers Colin Powell wegfällt. Er kommt beispielsweise nicht ohne Europa aus, wenn er die "Arbeit im Irak" abschließen will."

    Rezeczpospolita (Warschau): "Indem sie für den amtierenden Präsidenten stimmten, erkannten die Amerikaner an, dass man einen Führer in Zeiten des Krieges nicht auswechselt. Und als solchen betrachten sie den Kampf gegen den Terrorismus, den die republikanische Regierung seit dem 11. September 2001 führt. Die Mehrheit der Europäer hat nicht so ein starkes Gefühl der Bedrohung und sieht das anders. Die Abneigung gegen Amerika und seinen Führer, die den alten Kontinent beherrschte, überschritt die Grenzen der üblichen Meinungsverschiedenheiten und erreichte mitunter ein Ausmaß von Hysterie. Dies gilt nicht für die öffentliche Meinung in Polen, wo George W. Bush sich fast so großer Unterstützung wie im heimischen Texas erfreut. Dem polnischen Interesse dient der Konflikt zwischen den USA und Europa, der die erste Amtszeit Bushs so stark kennzeichnete, obwohl die Schuld daran nicht einseitig der amerikanische Präsident trägt, nicht. Der Konflikt lähmt auch wichtige Einrichtungen wie die Nato."

    Le Figaro (Paris): "Mit der Wiederwahl hat der Präsident nur noch das Bestreben, sich einen Platz in den Geschichtsbüchern zu sichern. Seit Mittwoch ist US-Präsident George W. Bush nicht mehr der mit viel Mühe gewählte Präsident, der sich bewähren muss. Jetzt sitzt er für die kommenden vier Jahre fest im Sattel, an der Spitze der einzigen Supermacht. Es ist an der Zeit, dass man dieses zur Kenntnis nimmt und ein neues Kapitel in unseren Beziehungen zu den USA aufschlägt. Statt vom amerikanischen Präsidenten eine Geste der Entspannung zu erwarten, müsste man sich jetzt diesseits des Atlantiks einen Ruck geben."

    Der Standard (Wien): "Wie kann es geschehen, dass ein Präsident mit diesen "Leistungen" in absoluten Zahlen mehr Stimmen einheimst als jeder andere Präsident - und das schließt Jefferson, Lincoln und F. D. Roosevelt ein - vor ihm? Drei Gründe sind dafür ausschlaggebend. Erstens der "Terrorismus": Dieser diffuse Passepartoutbegriff ist, unter dem tatkräftigen Zutun der Bush-Regierung, zu einer amerikanischen Obsession geworden, in dem sich reale und eingebildete Ängste unauflöslich vermischen. Wer diese Gemütshaltung verinnerlicht hat, wird noch gegen die größten Zumutungen seiner Regierung duldsam. Zweitens waren noch nie so viele Amerikaner gewillt, ihre eigenen ökonomischen Interessen hintanzustellen und sich zur Kompensation umso hitziger auf religiös-moralischem Gebiet zu engagieren. Der aus Kansas stammende Autor Thomas Frank hat das auf eine prägnante Formel gebracht: Wer heute in den USA seinen Job verliert, geht mit großer Wahrscheinlichkeit vor der nächsten Abtreibungsklinik demonstrieren."

    Blikk (Budapest): "Das wahre Dilemma ist nicht, in wessen Händen das Weiße Haus bleibt, sondern, was Bush in seiner zweiten Amtszeit vorbereitet. Eine versöhnlichere Tonart? Ein härteres Vorgehen gegen die 'Schurkenstaaten', gegen die islamischen Radikalen? So, wie seine Gegner schreien: Noch vier Jahre, noch vier Kriege? Solange die USA die größte, mehr noch, die einzige Supermacht bleiben, wird das Schicksal der Welt davon abhängen, welche Antworten auf diese Fragen in Washington geboren werden."

    ---
    ... diese religiösen Positionen sind mir nicht ganz heimlich...
     
  3. Early

    Early Member

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    der Artikel aus Polen wundert mich überhaupt nicht

    __________________________________________

    PeAcE !!!


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  4. ~grof~

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  5. sophie

    sophie Member

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    lol :D


    aber mal im ernst - das ding ist, dass viele amerikaner tatsächlich nach werten gewählt haben, zb gegen abtreibung. als das volk, was die führungsmacht in der welt inne hat, sind die amerikaner am allerwenigsten am ausland interessiert oder außenpolitik interessiert. fragen über abtreibung oder homo-ehe sind ja auch viel wichtiger ;) krass, oder?
     
  6. Flowerian

    Flowerian Senior Member

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    Die Amis können ja wählen wen sie wollen, wenn sie meinen dass Homoehen verachtenswerter sind als Angriffskriege. DUmm nur: Der Rest der Welt muss mit ihrer Wahl auch auskommen...


    btw@sophie kann es sein dass du so ziemlich die einzige Person hier bist die ich noch nicht im ICQ hab? :)
     
  7. sophie

    sophie Member

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    aber das ist ihnen egal, denn davon merken sie nichts. wenn du in der einöde von was weiß ich vielleicht texas wohnst, in einer kleinen kleinstadt, wo jeder jeden kennt und sonntags alle in die kirche gehen - dort ist es ein skandal, wenn zwei männer heiraten, und sei es auch erst in der nächsten stadt. dagegen hört man in der gleichen kleinen kleinstadt von der außenpolitik der usa recht wenig, denn darüber berichten die medien nun einmal kaum (die usa haben die wenigsten auslandskorrespondenten von allen industrieländern), und deshalb kann es die menschen in dieser kleinen kleinstadt auch gar nicht aufregen ;)
    und die aufgeklärteren menschen in den großstädten (küste) haben ja vorwiegend kerry gewählt :)
     
  8. sophie

    sophie Member

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    ey, das hast du gerade erst nachträglich eingefügt! ja, das stimmt - was wohl daran liegt, dass "isch 'abe gar gein eisieguh" ;)
     
  9. ~grof~

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    hab auch kein I see Kuh
     
  10. Flowerian

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    Wobei Kerry auch net so Brüller is imho. Ich mein, warum lassen sich die Amis immer noch von ihren WIrtschafstbossen so unterdrücken? Warum gehn sie nich mal politisch in die Initiative? Ob ich in der Hinsicht jetzt Kerry oder Bush wähl is ziemlich egal...

    Warum hast du kein ICQ? Installiers mal, is echt eine Bereicherung, ohne ICQ wäre ich keine 5 Stunden lebensfähig :p (Gilt auch für dich, Klaus :D)
     
  11. ~grof~

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    ist das in dtl. anders ? welche macht hat hier die wirtschaft im vgl. zur regierung ?
    Die Wirtschaft will mal schwupps 10000 Leute entlassen, schon muss die Regierung zahlen damit so nen Unternehmen hier bleibt....


    ISeeQ ... och nöh ... bei dieser postfrequenz ist das ja äquivalent ... ich vermisse das nicht ... ausserdem, wer weiß was für ungeziefer sich darüber einschleusst.

    Bush hatte bereits am Mittwoch ein ehrgeiziges Programm für seine zweite Amtszeit angekündigt. Neben dem Antiterrorkampf will er innenpolitisch unter anderem seine befristeten Steuersenkungen festschreiben, die Pflichtbeiträge zur Rentenkasse teilweise privatisieren und "die Familien- und Glaubenswerte hochhalten". Dahinter verbergen sich Initiativen gegen die Homo-Ehe und für eine stärkere Rolle religiöser Einrichtungen in der Sozialarbeit. "Wir wollen unsere Wirtschaft wettbewerbsfähiger als jede andere machen", sagte Bush.
     
  12. Flowerian

    Flowerian Senior Member

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    Im Vergleich zur USA sidn das aber Welten ;)
     
  13. sophie

    sophie Member

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    außerdem haben die in den usa liberalismus und freie marktwirtschaft, das kannste sowieso nicht mit uns vergleichen :)
     
  14. Flowerian

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    Ja, aber WARUM wehrt sich da kein Ami gegen, sondern macht erst recht noch sein Kreuzchen bei Dubya?


    (Warum kein ICQ? :p)
     
  15. ~grof~

    ~grof~ Member

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    Der Traum vom Tellerwäscher zum Millionär :) Die Freiheit ! Denk doch mal an die üble Bürokratie hier in Dtl. - sowas haben die dort nicht in dem Ausmaß.
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    Ne Krankenversicherung kannst Du auch in den USA haben, nur wird sie dir dort nicht so aufgezwungen. Freiheit :) Oder denk mal wie billig der Sprit dort ist .. Fahren von der Westküste zur Ostküste und zurück fast für lau
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    Ich werde z.B. gezwungen in die Rentenkasse zu zahlen. Wozu ?? Damit ich später mal Rente auf Sozialhilfeniveau bekomme ? Wenn ich für später vorsorgen will, würde ich die Knete lukrativer anlegen. So macht der Zwang kein Spaß .
     
  16. Flowerian

    Flowerian Senior Member

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    Ehrlich gesagt hab ich lieber ne Krankenversicherung als die Aussicht, in meinen theoretischen Werkshallen keine Feuerlöscher anbringen zu müssen :D
     
  17. sophie

    sophie Member

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    das ist bei den amis tief verankert. und zwar seit die pilgrims damals über's wasser geschippert sind. sie hatten das schlechte europäische beispiel als vorbild wie ihr neues land auf keinen fall aussehen sollte. freiheit, individualität etc. waren ihre aufgeklärten grundsätze und genau das gilt immer noch. der staat ist bei denen ein minimalstaat. eben weil freiheit nicht mit autoritätsgehorsam vereinbar ist. darum auch freie marktwirtschaft. und deshalb auch überhaupt erst den american dream, bei dem jeder alles schaffen kann. nicht wie bei uns in europa ;)
    naja und so weiter und so fort. und ja, der unmut über fehlende soziale absicherung wird laut aber eben noch nicht laut genug, dass etwas passiert. denn wie gesagt american dream und so: wer es zu nichts bringt im leben, ist selber schuld, weil die chancen dazu hatte er ja... usw. usf.

    ich mag kein icq, darum :)
     
  18. ~Aglaja~

    ~Aglaja~ Member

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  19. YinYangFish

    YinYangFish Senior Member

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    Und nu hat auch Außenminister Powell noch das Handtuch geschmissen. Ein Kommentar bei tagesschau.de bringt es auf den Punkt: Dem Weißen Haus geht eine wichtige politische Sicherung verloren. Ob nun der nächste Kurzschluss folgt?
     
  20. EagleSGE

    EagleSGE Member

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    Die Einsetzung einens ultrakonservativen Hardliners á la Donnie Rumsfeld?
    Vielleicht der Öltankernamensgeberin Condoleeza Rice :eek:

    Powell war ja noch einer der gemäßigsten Politiker der US-Regierung. Aber wie ich in einem Artikel gelesen habe, habe er Bush quasi soldatesk untertänig "gedient" - angeblich war er sogar gegen die Art und Weise, wie im Irak vorgegangen wurde/wird - er konnte daran natürlich wenig ändern, nur auf internationaler Ebene nach außen hin mäßigend wirken.
     
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