Ich starte hier mal einen ganz anderen, ernsteren Thread. Mich würde eure Meinung interessieren: Die Sterbeforscherin Elisabeth Kübler-Ross hat zahlreiche Interviews mit Menschen geführt, die Nahtod-Erlebnisse hatten. Als Endresultat meinte sie kurz vor ihrem eigenen Tod (Auszug aus einem Interview): Niemand sterbe allein, sagte, schrieb und lehrte Elisabeth Kübler-Ross 40 Jahre lang. Auf jeden Sterbenden würden "drüben" die Menschen warten, die ihm am nächsten standen. "Das lässt sich erforschen. Viele Sterbende, die bereits einen Blick hinüber werfen konnten, aber wieder reanimiert wurden, haben mir das erzählt." Ich bleibe skeptisch. Kann das alles nicht auch eine Täuschung, eine Halluzination sein? Mit tiefem Ernst erzählte die Sterbeforscherin von ihrer Arbeit mit sterbenden Kindern nach einem Autounfall. Diese Kinder hätten nicht wissen können, dass im Nachbarkrankenhaus vor zehn Minuten ihr Bruder und ihre Mutter starben, die ebenfalls schwer verletzt worden waren. Aber sie hätten ihr gesagt: "Frau Dr. Ross, mein Bruder und meine Mutter warten schon auf mich." Die Sterbeforscherin hatte diese Aussagen der Kinder ernst genommen und erst später erfahren, dass Bruder und Mutter tatsächlich zu dem Zeitpunkt der Aussage des sterbenden Kindes schon tot waren. Kann Elisabeth Kübler-Ross durch ihre Erlebnisse mit Hunderten von Sterbenden und aus Tausenden von Sterbeprotokollen, die sie gesammelt hat, den Moment des Todes näher beschreiben? "Der Moment des Todes ist ein ganz befreiendes, schönes Erlebnis. Man löst sich von seinem körperlichen Körper, der vielleicht im Bett liegt. Man beobachtet seinen Körper von oben ohne Angst und ohne Schmerzen und ohne Heimweh. Sterbende haben Glücksgefühle. Sie lösen sich von ihrem Körper, wie ein Schmetterling aus seinem Kokon. Der Glückszustand der Transformation vom körperlichen zum körperlosen Zustand ist unbeschreiblich schön." Die weit verbreitete Angst vor dem Sterben führt die Sterbeforscherin auf die heutige Angst vor dem Leben zurück. Es gäbe zu wenig Urvertrauen in das Leben. Beim Abschied sagte sie mir: „Ich freue mich auf den Tod. Ich will bald durch die Galaxien tanzen.“ Ende August starb sie in Phoenix. Mich würde interessieren, was ihr erwartet...
Hmmm... eine sehr gute Frage. Was erwarte ich? Um ganz ehrlich zu sein... erwarte ich gar nichts und doch alles Mögliche. Gar nichts, weil ich einfach nicht wissen kann wie es weitergeht.... andererseits alles Mögliche, weil für mich einige religiöse Vorstellungen, wie es nach dem Tod weitergehen könnte, ansprechend sind. Ich finde sowohl die Vorstellung eines Paradieses wundervoll als auch die Vorstellung der Wiedergeburt. Allerdings sind diese Vorstellungen vom Jenseits wohl auch sehr mit dem Diesseits verknüpft... weil man muss ja ein "guter" Mensch sein... um ins Paradies zu kommen oder sein Karmakonto nicht allzu arg überziehen. Auch interessante Themen zum Diskutieren. Aber durch die Galaxien zu tanzen und alle mir einst nahestehenden Verstorbenen wiederzusehen ist natürlich auch eine wundervolle Möglichkeit. Eines kann ich aber mit voller Gewißheit sagen: ich habe überhaupt keine Angst vor dem Tod. Nicht im geringsten love always, Maike
Dazu erstmal folgende Geschichte: Im Februar 2003 ist mein Opa gestorben, er war damals 88 Jahre alt, seit etwa 5 Jahren ging es stetig Bergab mit ihm. Irgendwann musste er nur noch im Bett liegen, war auch oft gar nicht mehr ganz da. Irgendwann fragte er meine Oma, was für ein Tag sei, denn am Samstag würde er sterben. Tatsächlich starb er nicht an einem Samstag, aber an dem Tag, den er für Samstag hielt. An diesem Tag oder an dem davor, sagte er wohl nochmal, wann er sterben würde. Also starb er, und zwar mit einem Lächeln im Gesicht. Er starb morgens, und sein lebloser Körper blieb noch bis in den Späten abend im Haus, und die meisten seiner Kinder Enkel saßen noch so um ihn herum. Und es soll wohl gar nicht so richtig traurig gewesen sein, schon allein deswegen, weil er lächelte. Da lag nun ein Mann, der gestorben ist, nach einem echt langen und auch irgendwo sehr erfüllten leben, der absolut keine angst vor dem tod hatte, und auch glaube ich einen wunderschönen tod hatte. Irgendwo sehr schade finde ich, daß in unserer Kultur der Tod so sehr vom Leben entfernt ist. Und ich glaube wenn man sich sehr viel mehr mit dem Tod beschäftigen würde, dann wäre sicher die angst vor dem Tod nicht so groß. Und was erwarte ich? Ich glaube es ist eher so eine Mischung aus Paradies und Wiedergeburt. So in der Art, daß man villeicht schon erstmal nicht mehr auf dieser Erde ist, aber irgendwann später zurückkehrt. Ich glaube auch nicht daß ich wirklich angst vor dem Tod direkt hätte, ich glaube nur daß ich im Moment noch sehr viel vor hab
Ich habe im letzen Semester ein Seminar belegt mit dem Titel "Tanz auf dem Grab- der Tod als kulturelles Phänomen". Das war vielleicht interessant und ergreifend, sage ich Euch!! Mir wurde dadurch nochmal so richtig bewusst, dass wir eine bestimmte Art und Weise haben, mit dem Tod umzugehen, oder vielleicht sollte ich besser sagen, mit dem Verlust? Denn im Grunde genommen ist es ja nicht der Tod, den wir betrauern, sondern der Verlust eines geliebten Menschen. Andererseits haben die meisten Menschen ja auch tierische Angst vor dem Tod. Weil er ungewiss ist, mit dem Kopf nicht abgreifbar, nicht einzuschätzen, nicht einzuordnen? Überall auf der Welt gibt es Ethnien, die den Tod als Fest feiern, als Höhepunkt des Lebens. Habt Ihr schonmal südafrikanische Särge gesehen? Zum Schießen... An anderen Orten gibt es Menschen, die sterben voller Leid, Qual und Angst, weil sie nicht wissen, was kommt, weil sie vor dem Ungewissen zurückschrecken. Und dabei ist der Tod doch so elementar wie das Leben. Wie die Geburt. Die BBC hat einen ganz interessanten Beitrag zum Thema Nahtoderfahrungen gemacht. Dort wird dieses Phänomen sogar ansatzweise wissenschaftlich erklärt. (Quantenphysik etc.) Auch in meinem eigenen Freundeskreis gibt es jemanden, der schon mehrfach Nahtoderfahrungen gemacht hat, weil er narkotisiert wurde und die Narkose nicht vertragen hat. Ich bin überzeugt, dass der Tod nichts Schlimmes ist. Alles Schreckliche ist eine Ausgeburt unserer eigenen Phantasie. Alles im Leben ist von grund auf positiv. Warum sollte der Tod ein grausamer Sensenmann sein?
Tibetanisches Totenbuch aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Das Tibetanische Totenbuch (tibet. Bardo Thödol) beinhaltet Unterweisungen über den Prozess des Sterbens und der Wiedergeburt in 3 Zwischenzuständen und die Möglichkeit aus diesem Kreislauf auszubrechen. Die 3 Zwischenzustände (tibet. Bardo) gliedern sich vereinfacht in: 1. Moment vor dem Tod: Das Wesen des eigenen Geistes strahlt in hellem Licht. 2. Essenz der höchsten Wirklichkeit: Die friedvollen und rasenden Gottheiten erscheinen als sich entfaltendes Mandala. 3. Zwischenzustand des Werdens: Das persönliche Karma (Schicksal) und die Taten des Lebens werden durchlebt. Es erfolgt der Eintritt in die 6 Bereiche der Wiedergeburt. Ziel ist es diese Phänomene und die Lichterscheinungen als Projektion des Egos zu durchschauen und so den Kreislauf der Wiedergeburten zu durchbrechen um in das Nirvana einzutreten. Deshalb wird Sterbenden aus dem Buch vorgetragen damit sie sich daran erinnern und sich befreien können. Interessant ist u.a. die Beschreibung der Lichtphänomene unter dem Blickwinkel der sog. Nahtoderfahrungen im westlichen Kulturkreis, wobei jedoch die Interpretationen und Schlußfolgerungen durchaus unterschiedlich sind. Bardo Thödol
Vielen Dank für die bisherigen posts! Das einzige, was ich dazu sagen kann ist: ich weiß, dass ich nichts weiß! Ich schiebe jeglichen Gedanken an den Tod vor mich hin und lasse ihn nicht an mich heran. Fasst mich der Gedanken nicht am Arm, kann er mich nicht berühren. Bislang ist auch noch kein Mensch aus meinem nahen Umfeld gestorben und so hatte ich (zum Glück) noch nicht die Gelegenheit mich damit wirklich auseinanderzusetzen. Natürlich hoffe ich darauf, dass es so ist, wie die Bibel uns verspricht. Dass ich dort, wo ich sein werde, wenn ich denn wo sein werde, behütet bin - zumindest meine Seele. Meinen Körper widme ich erstmal ganz unromantisch der Organspende. Aber bis dahin will ich einfach nur leben und das noch ganz viel. Den schönsten Gedanken, der mir zu diesem Thema einfällt, stammt von Janosch und ich hab ihn schonmal an anderer Stelle zitiert. Und genau so würde ich gern einmal gehen: Du kannst auf dieser Welt nur leben, wenn du sie zu deiner Geliebten machst. Sie mit diesen Wundern und Grausamkeiten annimmst und zwischen beiden das Gleichgewicht findest. Sonst wirst Du sie nicht so verlassen können, wie Du es vorhast. - laut lachend auf einem silbernen Vogel fliegend und bis zum Rand erfüllt mit allem, was sie dir zu bieten hatte.
Ok, dass klingt jetzt vielleicht berkitscht und kindlich. Ich glaube, dass wir in den Himmel kommen werden allerdings ist dort kein Garten Eden oder sowas. Vor nem Jahr oder so habe ich ein Interview mit Sebastian LaMonte (TMB) gelesen und er meinte: "Wenn ich sterbe werde ich im Himmel ständig von Genesis umgeben sein" Nachdem ich eine Show besucht hatte, war mir klar, dass er Recht hat. Es wird so aussehen, wie in einer Genesisshow, die Musik wird Omnipräsent sein (vielleicht auch ein wenig Zappa) und alles wird irgendwie geil. Wir werden mit unseren lieben zusammensein - wir sind nicht allein. Wir haben keine Angst und fühlen keinen Schmerz. Wir sind einfach nur zufrieden. Von daher wird für jeden von uns der Himmel gleich sein. Ich denke wenn ich in die Hölle kommen sollte (falls es sowas gibt) werde ich ständig von Dieter Bohlen und Haidujii oder sowas umgeben sein und muss mir ständig schlechte Musikvideos ansehen. Gibt es einen Tunnel? Vielleicht, vielleicht nicht. Ohne wäre ich vielleicht enttäuscht. Der Post war ernst gemeint.
@ sabine: Ich könnte nicht sagen daß es ein "unglücklicher" moment war mich mit dem tod auf diese weise auseinander zu setzten. Es war nicht leicht, und in dem Jahr kamen auch noch mehr, und noch schlimmere ereignisse, wie zB daß die Tochter meines meißters die in meinem alter ist, 3 monate im koma lag. Damals haben wir uns zu 4, der meißter und wir 3 lehrlinge intensiv mit dem thema auseinander gesetzt, auch mit dem bardo thödol. Und daher weiß ich daß ich mich garantiert nicht der organspende hingeben werde *gggg*. Ich glaube daß der Tod auch wirklich eine erlösung ist. Ich glaube für meinen Opa war es so wunderschön zu sterben, weil dieser zustand von ständigen minischlaganfällchen, geistiger umnachtung, bettlägrigkeit kein schöner zustand ist. Und ich denke daß in unserer Kultur das thema tod absichtlich so sehr aussen vor gehalten wird. Wenn einer stirbt, wird man ihn am besten so schnell wie möglich los. der bestatter kommt und holt ihn. dann weiß man gar nicht was passiert. und sieht in wieder total mit makeup beschmiert, einem aus dem gesicht gekneteten grinsen, total komisch verstellten fingern, damit da ja auch ein rosenkranz reinpasst wieder im leichenschauhaus. Früher wurde das alles in der Familie gemacht. Und da muss man sich mit dem tod beschäftigen und kann sich -denk ich- auch besser verabschieden.
i second that. außerdem laufen dann sehr viele leute rum, die eine art an sich haben, die ich im leben schon nicht ertrage. diese leute sind dümmlich, eingebildet und tun so als hätten sie von allem plan, haben es aber nicht. und ständig von solchen umgeben zu sein, tut zusammen mit der schrecklichen musik sein übriges und man schmort auf ewig im feuer der ablehnung. *schauder* man ist auf ewig unzufrieden.... das war jetzt auch ernstgemeint. ich habe keinen schimmer. irgendwer hat mal gesagt, wenn es eine hölle gibt, dann ist keiner drin, da man nach dem tod jesus trifft und der stellt einen vor die wahl, egal was du im leben angestellt hast. und wer ist denn schon so dumm und wählt das übel, wenn man zwischen gut und übel wählen kann? im aktuellen "neon" ist ein kleiner artikel zum thema, in der rubrik "mythos und wahrheit". da wird das phänomen "lebensfilm" erklärt. im sterben gibt das gehirn alles gespeicherte, das ganze wissen und alle bilder, die man je mit den augen gesehen hat, frei und es läuft vor einem ab, wie bei einem film. das ist hochinteressant. vielleicht kommt genau daher dieses wissen, dass man am ende alles begreifen wird. ich weiß es nicht.
Ich habe den Artikel im "Neon" auch gelesen. Dieses Thema wird irgendwie ja andauernd aufgegriffen, meist dabei auch sehr intellektuell oder philosophisch angegangen, aber letztenendes ist es (zumindest in meinen Augen) trotzdem so, wie Du, Nihila, schreibst: wir wissen es nicht.