Und bloß weil ich mich dem allgemeinen Klagen nicht voll angeschlossen habe, dass Deutschland eine Bananenrepublik sei, bin ich dann ganz "stolz auf mein Vaterland"? *rätsel* Sorry. Dein Frust und Deine Enttäuschung ist nicht zu übersehen. Und glaub mir oder glaub mir nicht, ich bin auch mehr als verwundert, was manche Menschen so von sich geben, wenn ich lese was Du da schreibst. Nur: Ich bin auch echt sauer, wenn ich sehe, was da von mir und Vaterland etc. steht. Weißt Du, ich finde es wichtig, die Verantwortlichkeit für die Dinge auseinander zu halten, zu schauen, dass die Dinge klar sind. Und vor allem: anderen Menschen mit Achtung gegenüber zu treten. Also bitte: Halte das auseinander, was andere an anderer Stelle zu Dir gesagt haben, was Du über andere denkst, was Dich ärgert und was ich in dem Zusammenhang hier geschrieben habe! Und sprich in einer anderen Weise mit mir/über mich als z. B.in Post 16!
Tja, Deutschland hat so seine Vor und Nachteile. Ich stell mir vor, wenn wir weiter gucken, auf Europa, sieht dies auch schon wieder positiver aus. Klar auch dort gibt es einiges zu verbesern, doch in welchem Staate geht es insgesamt besser zu als bei uns? Von welchen anderen Staaten können wir lernen? Ich glaube die skandinavischen Länder sind teileise recht fortschrittlich, oder auch der Schweiz lässt sich was abgucken .... Oder lieber gleich Kuba?
Hmmmm. Ganz ehrlich: So wirklich begeistert bin ich von Deinem "Ich entschuldige mich ... WENN ...." nicht. Klar sehe ich darin auch einen Schritt auf mich zu, wahrscheinlich ist es für Dich sogar der größte, den Du gerade zu tun bereit bist. Auf der anderen Seite ist bei mir da auch ein Schatten: Wie auch immer ich bin, das, was Du so geschrieben hast, ist für mich persönlich/menschlich einfach nicht okay. Was da so in Deinen Gedanken abgeht, an wen auch immer Du Dich erinnert hast und was auch immer der oder die gesagt hat, das bin nicht ich. Dann sprich doch gleich über die anderen Leute, die Dir begegnet sind, über Dich und Deine Gedanken, anstatt mir diesen Stolz anzuhängen etc. Bei mir ist da dann einfach Schicht im Schacht. Ich tue mein Möglichstes, meinen Respekt vor Dir als Person und vor allem als Mensch zu bewahren. Dass Akzeptanz und vor allem tieferes Interesse mir in solchen Momenten Dir gegenüber immer schwerer fallen, ich weiß nicht, kannst Du das verstehen? Auch dass es mir schwer fällt, dann die thematische Auseinandersetzung einfach weiter zu führen, wenn die persönliche Basis für mich so nicht stimmt?
Ja sehr richtig! Ich kann dieses "woanders ist es noch schlimmer" auch nicht mehr hören. Es macht mich sogar sehr wütend, denn es sorgt genau wie Du sagst dafür, daß immer alles noch schlechter gemacht wird. Nur weil in Indien die Menschen auf der Straße verrecken, brauchen wir hier nicht mit aller Gewalt dafür zu sorgen, daß sie es hier auch bald werden (was heißt bald, im letzten Winter war es ja schon so). Wir brauchen auch nicht mit der zunehmenden sozialen Eiszeit dafür zu sorgen, daß bei immer mehr Menschen die Sicherungen durchbrennen und sie Amok laufen - wie in den USA an der Tagesordnung. Nationalbewußtsein gehört übrigens nicht ins 21. Jahrhundert und sollte unter Strafe gestellt werden, denn jede Form von "Nationalbewußtsein" grenzt automatisch aus. Ich weiß auch gar nicht, was dieser Blödsinn überhaupt soll? Ich finde es kann nur dem Nationalbewußtsein wichtig sein, dem Selbstbewußtsein fehlt. @YYF: Ich glaube nicht, daß Du hier den Oberdeutschen raushängen lassen wolltest. Es ist aber doch offensichtlich, daß sich dieses Land seit Jahren (fast schon seit Jahrzehnten) in eine Richtung entwickelt, die man nicht wirklich gut heißen kann (oder besser: darf). Wenn dann gesagt wird "...aber es gibt ja auch noch die tollen Seiten an unserem Land..." dann muß das nicht falsch sein, aber es egalisiert zu einem gewissen Grad, die negative Gesamtentwicklung. Ich finde das sehr gefährlich.
Ich denke auch, daß es anderswo schlimmer ist, aber ich finde, wir befinden uns in einer doch ziemlich rasanten Talfahrt in schlimmere Verhältnisse. Und das gilt es um jeden Preis zu verhindern. Das ist dann auch wieder so eine Stelle, an der bei mir so eine Art Nationalbewußtsein auftritt. Ich komme aus diesem Land, bin hier Staatsbürgerin, und fühle mich irgendwie verantwortlich meinen Teil zu tun, damit diese Talfahrt gebremst wird. In diesem Land kann ich das, woanders nicht, oder jeden Falls sehr, sehr viel schwerer. Naja. Wer auch immer von Euch in der Nähe von Frankfurt am Main wohnt, kommt doch am Samstag zur Opernballdemo.... ;-) Liebe Grüße, *~KaFro~*
Hmmmm. Habe gerade ein wenig was über diese Demo und den Ball gelesen. Motto Ball: "Das Leben ist schön, es lebe das Leben" vs. Motto Demo: "Her mit dem schönen Leben!" Und, dass es Auseinandersetzungen gab zwischen Polizei und DemonstrantInnen - womit sich der Kreis zur Sicherheitskonferenz ja förmlich wieder schließt. Und ich habe hier gerade versucht, meine Gedanken dazu mal wieder zu Papier zu bringen - und jetzt hab ich sie verschwinden lassen durch einen unbeabsichtigten Klick auf die falsche Stelle des Bildschirms...
Also nochmal - und etwas anders als das, was gerade verschwunden ist. Ich habe hier jetzt eine Weile nur gelesen und nicht geschrieben, weil ich das etwas verdauen und sacken lassen wollte und auch mal sehen, was andere hier noch schreiben oder nicht. Naja - und jetzt habe ich irgendwie so das Gefühl, mal sowas wie eine Bestandsaufnahme für mich machen zu wollen - nur eben öffentlich. So wie ich das sehe, haben wir es hier mit mindestens drei bzw. vier miteinander verwobenen Themen zu tun (gehabt). Zum ersten, wie eigentlich zur Zeit der Stand der Dinge in Deutschland ist, wenn man z.B. auf die Politik, Sicherheitskonferenz oder den Umgang mit Demos etc. schaut. Zum zweiten, ob und was für eine Entwicklung es da möglichweise gibt. Zum dritten die Frage von Nationalbewußtsein und Ausgrenzung/Diskriminierung etc. Zum vierten, die Sache mit den Berufsverboten als ein Beispiel. Ich habe den Eindruck, das mit den Berufsverboten als einer Form ist soweit geklärt, wie das gemeint war. Das gab es mal mehr, das gibt es in verminderter Form heute auch noch. Und das ist sicher kein Ruhmesblatt. Die anderen Punkte scheinen mir noch offener. Hawklord hatte die Entwicklung zum Negativen in Post 10 ja schon angesprochen. Pronature hat das später in Post 25 nochmal aufgegriffen und deutlicher geschrieben und dabei auch bemerkt, dass der Blick auf Positives dazu führen könnte, dass das nicht mehr klar genug gesehen wird. Auch Kastenfrosch hat von einer Talfahrt gesprochen. Nationalbewußtsein. Kastenfrosch hat diesem Begriff am Ende eine postive Wendung gegeben, indem sie geschrieben hat, dass sie sich angesichts der Entwicklung hier als Bürgerin verantwortlich fühlt, sich für was postives einzusetzen und dass das auch Nationalbewußtsein sein könne - weil sie ja hier noch viel eher was bewegen könne als anderswo. Pronature hatte auf die kritische Seite hingewiesen, auf das Ausgrenzende. Darauf, dass Nationalbewußtsein womöglich oft nur fehlendes Selbstbewußtsein kompensieren solle. GreenShades hat berichtet, wie Nationalgedanken trotz bestehender Gesetze eigentlich zum Schutz für Diskriminierung und Schlimmeres genutzt (missbraucht?) werden. Und da kommt dann auch der Zustand wieder mit ins Spiel. Wo stehen Deutschland denn nun? Das Land der Träume ist sicher nicht - wie Southernman schon mit Ton, Steine, Scherben sagte - auch heute nicht. [Ob es dieses Land überhaupt schon gibt oder je geben wird, sei mal dahingestellt.] Hawklord, GreenShades und Pronature haben einige Kritikpunkte genannt - Diskriminierung, soziales Gefälle, das Auseinanderklaffen von Gesetzesrealität und Wirklichkeit. Ich habe versucht, einen Blick auf das Positive zu lenken. Weniger darauf, dass es anderswo noch schlimmer wäre und wir uns deshalb nicht so haben sollten. Sondern mehr darauf, dass wir eben manches haben, was es anderswo nicht gibt. Z.B. Gesetze, die uns freie Rede oder Schutz für Diskriminierung zusichern, die es anderswo nicht so gibt. Natürlich klaffen Gesetz und Realität immer wieder auseinander. Mir fällt dazu Gorleben ein, wo ich dann von Prozessen las, die im Nachhinein Polizeiaktionen für verfassungswidrig erklärt hat - nur eben erst Jahre später. Da stellt sich dann auch die Frage, was das bringt, wenn es Gesetze gibt, das Recht per Gericht auf der eigenen Seite steht, aber das in der Realität nichts bringt und sich sogar noch weiter wiederholt. So verstehe ich auch die Kritik von GreenShades. Hmmm. Meine Bestandsaufnahme ist zum Ende hin über Bestand aufnehmen schon etwas rausgegangen. Drum lass ich´s mal dabei. Ist eh schon lang genug. Nur eins vielleicht: Kann man nicht auch sehen, was positves da ist, weil einem das ja auch dabei helfen kann, das anzugehen, was negativ ist - ohne dass dabei eine negative Entwicklung verdeckt wird?
Konstruktiv fände ich folgendes: Nicht einfach nur zu sagen, hier ist dies und jenes schlecht, das muß verbessert werden. Wenn schon, dann bitte auch den Weg dorthin aufzeigen. Doch noch besser finde ich dabei den Blick auf einen Staat, bei dem das was wir bei uns als schlecht kritisieren positiv gelöst ist. Wie findet ihr die Idee ? Alternativ können wir auch rumtreumen und unsere Utopien beschreiben
Ok, für den Anfang mal: Umfassende Auskunftspflicht der Behörden dem einzelnen Bürger gegenüber, Vorbild Freedom of Information Act der so viel geschmähten USA Plebiszite und Volksbefragungen in wichtigen Angelegenheiten auf Bundesebene, z.B. zur Europäischen Verfassung wie in Frankreich und in anderen EU-Staaten und zu Dingen wie Wehrpflicht, Atomkraftausstieg usw., Vorbild Schweiz und andere. Wobei mir auffällt, dass in Staaten, die teilweise schon seit Jahrhunderten demokratisch sind, solche Dinge möglich sind, während bei uns, wo die Demokratie, völlig zu Recht als Folge dessen, was die Nazis Teilen des eigenen Volkes und vielen anderen Völkern antaten, von aussen übergestülpt wurde, immer noch weitergehend ein Untertanengeist vorherrscht, der da lautet, die da oben werden schon alles richtig machen und selbst der Wind of Changes, der vor fast 20 Jahren zum einigermassen friedlichen Ende des "Bauern und Arbeiterstaates" führte und die damals daraus entstandene Aufbruchsstimmung fast spurlos verpufft ist, Politik sich nicht nach dem Notwendigen richtet, sondern vor allem danach, ob es den jeweiligen Lobbyisten genehm ist und wer die meisten Politiker gekauft hat. Utopien? Ganz konkret und praktisch mein kleiner Sohn.
Volksbefragungen in Germoney? Ich weiß nicht, ob das immer so eine gute Idee wäre. Mir fällt in diesem Zusammenhang immer die "das Boot ist voll"-Kampagne der unchristlichen Demokraten, von vor einigen Jahren ein...