Grenzen überschreiten

Discussion in 'German' started by Anjee, Nov 4, 2005.

  1. Anjee

    Anjee Member

    Messages:
    669
    Likes Received:
    0
    Frankreich. Sozialer Bankrott? Was sagt ihr? Ich bin schockiert über die Äußerungen eines sehr umstrittenen Innenministers und noch mehr über die Antwort der Betreffenden. Merde.
     
  2. Green Shades

    Green Shades Beyond 355/113

    Messages:
    1,120
    Likes Received:
    0
    Meinst du den Aufruhr? Bitte gib mir etwas mehr Informationen, sonst weiß ich nicht, worauf genau ich antworten soll...
     
  3. Anjee

    Anjee Member

    Messages:
    669
    Likes Received:
    0
    Ja, den Aufruhr. Brennende Autos. Brennde Busparkplätze. Straßenschlachten mit der Polizei... Und so weiter und so fort. Sorry, ich war nur gerade so in Rage...
     
  4. Green Shades

    Green Shades Beyond 355/113

    Messages:
    1,120
    Likes Received:
    0
    Versetzt mich auch in Rage, war aber ein seit langer Zeit absehbares Problem. Ich tipp Mal drauf, dass es demnächst auch in Strasbourg soweit sein wird.
    Toulouse ist noch cool und ruhig. Aber da lag eine ganz andere Stadtplanung vor, als in Paris, Lyon, Marseille und so weiter.

    In diesen Städten nämlich hast du regelrecht abgeschottete Trabantensiedlungen (mit Mauern drum herum), die immer von Mitgliedern der genau gleichen sozialen Gruppe besiedelt werden. Ausser Betontürmen gibt's da nichts (Cité Dodo). Die interessanteren Teile, wirtschaftlich und kulturell sind in sogenannten "Parcs d'activités" zusammengefasst. Dort mischen sich die Leute dann auch. Das tun sie nicht in den Trabantensiedlungen. Da gibt's dann auch die Probleme.

    Du hast Arbeitslose, die frustriert rumboozen. Du hast unkontrollierte Hassprediger, die zu einer Stimmung führen, dass es wünschenswert sei, nicht als irgendein "Ungläubiger" so einer Siedlung nahe zu kommen, es gibt seit langem Berichte von Spontansteinigungen. Du hast Polit-Extremisten aller Farben, die sich dort auf die Machtübernahme vorbereiten. Es war nur eine Frage der Zeit, bis diese Pulverfässer hochgingen. Das tun sie eigentlich regelmäßig, und auch in Deutschland hat es Gegenden, die so ähnlich funktionieren. Die neue Qualität besteht einfach in dem hohen Grad an Organisation darin, und es sieht nach irgendeinem sehr, sehr bösen Streich aus, aber noch kann niemand Vermutungen ausdrücken. Das droht Deutschland auch, sehr bald und in noch viel gewaltigerem Rahmen.


    Über Sarkos Kommentar und mögliche Repliken solltest du uns aber auch noch aufklären, ich bin zur Zeit etwas abgeschnitten von Nachrichten, hatte heute viel zu tun und grad nicht motiviert genug nach Sarko-News zu googlen, was aber verständlich ist, glaub ich.
     
  5. YinYangFish

    YinYangFish Senior Member

    Messages:
    1,177
    Likes Received:
    0
    Hmmm. Also so 100% hab ich das auch nicht durchschaut bis jetzt. Aber trotzdem hab ich meine Zweifel, ob sowas in Deutschland heute oder morgen auch anstehen könnte. Sicher gibt es auch hier Problemviertel. Aber meines Wissens nach wird da nach wie vor auch was getan. Sorgen hätte ich nur, wenn im Zuge von "immer weiter sparen", weil ja nur noch "sozial ist, was Arbeit schafft", das alles wegfällt. Bei Schwarz-Gelb hätte ich mir das im Ansatz vorstellen können, wenn die mit ihrem Programmansatz die Wahl gewonnen hätten. Jetzt, wenn die Große Koalition kommt, glaube ich das kaum.
    Was mir auch etwas Kopfzerbrechen bereitet, ist dieser Herr Sarkozy. Ich weiß nicht, was er genau gesagt hat. Aber den Eindruck, den ich bis jetzt von ihm habe, der gefällt mir nicht. Dabei scheint der Mann gerade Kurs auf die Nachfolge Chiracs zu nehmen...
     
  6. Green Shades

    Green Shades Beyond 355/113

    Messages:
    1,120
    Likes Received:
    0
    Nein, du hast auch in Deutschland jetzt schon regelmäßig Ausschreitungen.
    Allerdings sind sie recht begrenzt und eher Gelegenheitsaktionen ausserhalb des Interesses überregionaler Medien. Du kannst heutzutage keinen Hund mehr hinterm Ofen vorlocken, wenn du so etwas in den Nachrichten bringst, weil das allgemeine Interesse eher bei Dingen wie Bohlen und Blubs ist. Noch nicht ein Mal eine studentische Demo kann das schlagen. Brennenende Autos brachten auch nichts. Die Situation in Paris war ursprünglich identisch, und das Thema zwar eines, das existiert hat, aber keine Berichterstattung hatte.

    Sarkozy ist ein ziemlich tyrannischer Charakter, der leider auch gerne Mal krasse Positionen einnimmt und auf absolut unsensible Weise vertritt. Wir sind uns noch nicht sicher ob er glaubt, Napoleon zu sein...
    Ich habe jetzt im Laufe des Abends etwas von Sorten "Cités mit Dampfstrahler reinigen" und Varianten aufgeschnappt. Allerdings ist die Aussage das Sarko Chirac ablösen soll, mit Vorsicht zu genießen. Die Politiker hier scheinen sich gelegentlich in einem Kleinkrieg aller gegen alle zu vergnügen. Immer Mal wieder ist einer kurz oben um dann wieder kurz zu verschwinden, ehe er doch irgendwie wiederkommt, aber in ein und der selben Partei. Naja. Politiker eben.
     
  7. Heaven

    Heaven Senior Member

    Messages:
    1,982
    Likes Received:
    3
    einerseits finde ich es gut, dass junge menschen auf ihre situation aufmerksam machen wollten *ohne provokation werden wir nicht wahrgenommen* sagte schon rudi dutschke. das problem sehe ich hier nur in der art und weise. rohe gewalt erzeugt nur gegengewalt und sicher keine sinnvollen reformen. dabei *vergessen* diese kids, dass sie durch ihre aktionen andere existenzen zerstören. arbeitsplätze durch ausgebrannte firmen oder nur durch die tatsache, dass zb. das auto, mit dem der weg zur arbeit (als einzig möglicher) bewältigt wurde, der zerstörungswut zum opfer gefallen ist.
    das ausmaß der gewalt zeigt mir, dass das ganze system in den wurzeln krank ist.
    ich meine ende der sechziger gabs in frankreich eine ähnliche situation. aber da waren die demonstranten studenten und die arbeiter solidarisierten sich mit ihnen. der unterschied: damals wurde gestreikt und nicht zerstört. was würde cohn-bendit sagen (sagt dazu)?
     
  8. YinYangFish

    YinYangFish Senior Member

    Messages:
    1,177
    Likes Received:
    0
    Dann muss ich aber mal blöd fragen, woher Du Deine Infos nimmst. Natürlich weiß ich, dass es hier ab und an irgendwelche Protestaktionen gibt, in verschiedenen Varianten und bei verschiedenen Anlässen. Aber was vergleichbares ist MIR nicht bekannt. Wenn Du was weißt, würd mich da gerne mehr interessieren.

    Nochmal zum Ursprung des Ganzen. Ich zitiere:

    @Heaven: Deine Argumentation kann ich gut nachvollziehen. Natürlich hat das negative Konsequenzen für andere Menschen, die dabei nicht bedacht werden. Vielleicht denken sich diese jungen Menschen aber auch, dass ihnen das egal ist - schließlich hat vorher wohl auch kaum jemand daran gdacht, was Konsequenzen bestimmte Dinge für sie haben.

    PS: Auch ganz interessant zum Thema: Eine kleine Reportage in Form eines Porträts.
     
  9. Green Shades

    Green Shades Beyond 355/113

    Messages:
    1,120
    Likes Received:
    0
  10. YinYangFish

    YinYangFish Senior Member

    Messages:
    1,177
    Likes Received:
    0
    Als thematische Ergänzung:

    Zu Berlin kann ich natürlich nichts sagen, auch nicht zu allen Gegenden von Hamburg. Klar ist, dass es auch hier immer wieder Situationen gibt, in denen die Polizei sich Sachen leistet, die nicht okay sind, so dass Leute dann abhauen (müssen). Und auch, dass es hier Widerstandsbewegungen gibt, die dann aber nicht unbedingt daraus entstanden sind, dass in irgendwelchen Stadtteilen solche Brennpunkte mit Migrationshintergrund gewachsen sind.
    Ausgebrannte Autos habe ich hier dementsprechend noch nie gesehen. Zerstörte Telefonzellen allerdings schon, bevorzugt in Uni-Nähe. Aber eben nur vereinzelt. Für eine "organisierte Häufung" glaube ich, ist bis jetzt keine Basis da - und da unterscheidet sich Deutschland dann von Frankreich.
     
  11. Southernman

    Southernman Boarischer Rebell

    Messages:
    1,569
    Likes Received:
    0
    Wetten, dass dieser Film demnächst mal wieder spätnachts im Dritten oder bei arte gezeigt wird?

    TEE IM HAREM DES ARCHIMEDES

    LE THE AU HAREM D’ ARCHIMEDE. Frankreich 1984/85. Regie und Drehbuch: Mehdi Charef. Kamera: Dominique Chapuis. Darsteller: Kader Boukhanef, Rémi Martin, Laure Duthilleul, Saïda Bekkouche, Nicole Hiss u.a. Länge: 110 min, Farbe.

    Der in Frankreich lebende Algerier Mehdi Charef gehört zu den wichtigsten Regisseuren des so genannten „cinema beur", in dem sich Filmemacher der zweiten nordafrikanischen Einwanderergeneration auf authentische Weise mit den Problemen junger Ausländer in den französischen Ballungsgebieten beschäftigen. Der autobiografisch geprägte, vorwiegend mit Laiendarstellern besetzte TEE IM HAREM DES ARCHIMEDES war einer der ersten (und besten) Filme dieser Gattung. Fernab gängiger Klischees erzählt Charef mit viel Humor und großem Gespür für das Lebensgefühl in den berüchtigten „Banlieus" die Geschichte einer Freundschaft, ohne je belehrend oder anklagend zu wirken oder sich über seine Figuren zu erheben.

    Inhalt: Der 18-jährige Franzose Pat und der gleichaltrige Algerier Madjid leben in einer trostlosen Pariser Vorstadtsiedlung. Der Alltag in dieser heruntergekommenen Betonwüste ist geprägt von Drogenhandel, Jugendbanden, Diebstahl, Prostitution und Arbeitslosigkeit. Madjid träumt zwar von einer besseren Zukunft, doch seine Versuche, eine geregelte Arbeit zu finden, scheitern bereits an seinem fremdländischen Aussehen. Sein Kumpel Pat hat jegliche Illusion hinter sich gelassen und begegnet der Welt mit coolen Sprüchen und Zynismus. Er stellt sich vor, als Gigolo reiche Frauen zu beglücken oder eine große Gangsterkarriere zu machen – wie andere Jungs aus dem Viertel. Aber selbst dazu fehlen Pat die Energie und der Wille. Mit Gaunereien halten die Freunde sich über Wasser, Gelegenheitsjobs hängen sie schnell an den Nagel. So verlaufen die Tage zwischen Kneipe, Straßenecke, Disco und Bordell. Am Ende steht selbst für den träumerischen Madjid der Verlust sämtlicher Illusionen: Es gibt für Jungs wie ihn nur einen Weg aus den gottvergessenen „Banlieus“ – und der führt direkt ins Gefängnis.
     
  12. Green Shades

    Green Shades Beyond 355/113

    Messages:
    1,120
    Likes Received:
    0
    Naja, wenn man einen eher softeren Zugang zur Problematik der Vorstädte und der Migranten haben möchte, empfehle ich Begag's "La Force du Berger"

    @Yinyang:
    Ne, mein Cousin muss öfters Reiß-Aus-Nehmen, weil er auf seinem Weg zur Uni in Gegenden gerät, um die sich Autonome und Rechte fighten, mitsamt der Polizei.

    In Frankreich war bisher das Randalieren ebenso häufig wie in Deutschland. Jetzt ist nur der hintergründige Zorn zum Ausbruch gekommen. Und das könnte in Deutschland auch jeder Zeit passieren, es gibt in Zeiten wie unseren keinen Schutz gegen so etwas.

    Dem von dir zitierten Artikel kann ich nur unter Vorbehalt und Abschnittsweise zustimmen. Gerade der Aspekt, dass Frankreich eine Klassen-Gesellschaft geblieben sei, ist nicht haltbar. Diese Idee widerspricht meinen praktischen Erfahrungen. Einwanderer werden nicht in sozialen Nischen aufbewahrt, sie werden integriert, und ich behaupte, dass sie es viel besser werden als bei uns, Frankreich behandelt fähige Menschen mit Wohlwollen. Wer gut ist, ist automatisch Franzose, wer sich aber nicht um gute Sprachkenntnisse bemüht, bleibt ein Fremder. Gerade dieses Sprachproblem wirkt sich dann auch letztenendes auf die Chancen der Immigrantenkinder negativ aus.



    Im Monde vor ein paar Monaten gab es diesen Text:


    Le langage des jeunes des cités peut faire rire. Il renforce aussi leur exclusion
    La phrase a jailli mécaniquement. C'était il y a deux mois, à Grenoble. Sihem, 14 ans, venait d'intégrer l'Espace adolescents, une structure d'accueil visant à rescolariser des jeunes de 14 à 21 ans en rupture de scolarité ou aux portes de la délinquance.




    Ce jour-là, la jeune fille butait sur un exercice. "Je suis trop une Celte !", s'est-elle alors exclamée. Interloqué, Antoine Gentil, son professeur, lui a demandé ce qu'elle voulait dire par "Celte" ? Et Sihem d'expliquer que, dans sa cité, le quartier de la Villeneuve, à Grenoble, ce mot était couramment utilisé pour désigner un (e) imbécile. Pourquoi et comment, à supposer qu'il soit orthographié de la même façon, a-t-il été détourné de son sens ? Sihem l'ignore. L'adolescente sait seulement qu'elle ne prononce plus beaucoup cette expression, en tout cas plus en classe. Elle veut "réussir dans la vie et avoir un métier" et espère reprendre bientôt une scolarité normale, commencer une formation, faire des stages. "Pour cela, il faut que j'apprenne à bien parler", reconnaît-elle.

    L'Espace adolescents de Grenoble, placé sous la tutelle du Comité dauphinois d'action socio-éducative (Codase), met justement l'accent sur le réapprentissage du langage. La plupart des adolescents qui arrivent ici présentent des difficultés avec la langue française, à laquelle ils ont substitué une langue "des cités" souvent comprise d'eux seuls."Nous essayons de les en détacher, le plus souvent par l'entremise de jeux, explique Marie-France Caillat, éducatrice au sein de la structure. A chaque fois, par exemple, qu'un jeune emploie l'expression "sur la vie de ma mère", nous prononçons immédiatement devant lui le prénom de sa mère, ce qui a pour effet de le déstabiliser. Quand un autre lance "sur le Coran" à la manière d'un juron, nous lui faisons reprendre sa phrase en remplaçant "Coran" par "canard". On arrive, comme ça, à faire changer leurs habitudes linguistiques. Mais ce n'est pas simple. Ces jeunes donnent l'impression d'être de véritables friches. On dirait que rien n'a été cultivé chez eux, qu'ils se sont constitués tout seuls."

    Les enseignants et les éducateurs qui cohabitent dans cet établissement ne s'appliqueraient pas à sevrer ces jeunes de leur langage si celui-ci n'était pas devenu trop "encombrant" en dehors de leurs quartiers. Qu'on l'appelle "argot des cités", "parler banlieue" ou "langage des jeunes", ce jargon a été beaucoup étudié "culturellement". Des chercheurs ont décrypté sa structure, décortiqué son vocabulaire, répertorié ses emprunts aux langues des communautés immigrées. Des artistes en ont fait un sujet en tant que tel, comme le réalisateur Abdellatif Kechiche avec L'Esquive, grand vainqueur de la dernière cérémonie des Césars. Bernard Pivot a glissé des "meufs" dans une de ses dictées. Les dictionnaires ont même ouvert leurs pages à certains de ses mots, comme teuf, keum, keuf ou beur (et beurette), également tirés du verlan.

    N'était-ce pas oublier que ce langage, généralement débité à toute vitesse et sans beaucoup articuler, se heurte aussi à une autre réalité : celle du monde extérieur et de la vie de tous les jours ? Pas simple de chercher du travail, d'ouvrir un compte en banque ou de s'inscrire à la Sécurité sociale quand on ne possède que "350 à 400 mots, alors que nous en utilisons, nous, 2 500", estime ainsi le linguiste Alain Bentolila, pour qui cette langue est d'une "pauvreté" absolue. "Je veux bien qu'on s'émerveille sur ce matériau linguistique, certes intéressant, mais on ne peut pas dire : "Quelle chance ont ces jeunes de parler cette langue !", objecte ce professeur de linguistique à la Sorbonne. Dans tout usage linguistique, il existe un principe d'économie qui consiste à dépenser en fonction de ce qu'on attend. Si je suis dans une situation où l'autre sait quasiment tout ce que je sais, les dépenses que je vais faire vont être minimes. En fait, "ça va sans dire". Et si "ça va sans dire", pourquoi les mots ? Cette langue est une langue de proximité, une langue du ghetto. Elle est parlée par des jeunes qui sont obligés d'être là et qui partagent les mêmes anxiétés, les mêmes manques, la même exclusion, le même vide." Selon lui, "entre 12 % et 15% de la population jeune" utiliserait aujourd'hui exclusivement ce langage des "ticés"(cités).

    Dans l'agglomération grenobloise, "un bon tiers des 800 jeunes que nous suivons sont confrontés à des problèmes d'expression, témoigne Monique Berthet, la directrice du service de prévention spécialisée du Codase. Et plus ça va, plus leur vocabulaire diminue. On voit souvent, dans nos structures, un jeune prendre le téléphone et demander abruptement : "Allô ?... C'est pour un stage." A l'autre bout du fil, la personne doit alors deviner que son interlocuteur est un élève de troisième et qu'il sollicite un stage de découverte." Convaincre des jeunes de renoncer à leur argot, comme on le fait à Grenoble, relève du défi. "Ils sont très réticents quand on leur propose de revenir au b.a.-ba du français. Il arrive même qu'ils nous jettent leur cahier à la figure, raconte Aziz Sahiri, conseiller technique au Codase et ancien adjoint au maire de Grenoble en charge de la prévention de la délinquance (1989-1995). Pour eux, parler bien ou mal, c'est anecdotique. On se doit pourtant de les convaincre qu'il n'y pas d'autre choix que de posséder le code commun général. C'est le seul moyen, pour eux, de sortir de leur condition. Ils sont condamnés à parler le français commun. Et leur peine, c'est l'école."

    Est-ce un hasard si des spécialistes en prévention de la délinquance s'intéressent autant à cette "fracture linguistique" ? De la carence orale à la violence physique, le pas peut être rapide. "L'incapacité à s'exprimer génère de la frustration. Faute de mots, l'instrument d'échange devient alors la castagne. Et moins on est capable d'élaborer des phrases, plus on tape", poursuit Aziz Sahiri. Sa collègue, Monique Berthet, se souvient d'un jeune incapable d'expliquer les raisons de son retard à un atelier : "Son impuissance à dire l'a conduit dans un registre d'agressivité. Il s'en est pris aux objets qui étaient là, en l'occurrence des pots de peinture. Il était comme acculé par les mots."

    Alain Bentolila a été témoin, lui, d'une scène de "passage à l'acte" encore plus symptomatique au tribunal de Créteil. Accusé d'avoir volé des CD dans un supermarché, un jeune se faisait littéralement "écraser", ce jour-là, par l'éloquence d'un procureur verbeux à souhait. "Le gars n'arrivait pas à s'exprimer, raconte le linguiste. Le procureur lui a alors lancé : "Mais arrêtez de grogner comme un animal !" Le type a pris feu et est allé lui donner un coup de boule. J'ai eu l'impression que les mots se heurtaient aux parois de son crâne, jusqu'à l'explosion. Quand on n'a pas la possibilité de laisser une trace pacifique dans l'intelligence d'un autre, on a tendance, peut-être, à laisser d'autres traces. C'est ce qu'a voulu faire ce gars en cassant le nez de ce procureur." Une "trace" chèrement payée : six mois de prison ferme.

    Le plus étonnant, toutefois, dans cet idiome né au pied des HLM, est son succès loin des quartiers défavorisé. Des expressions comme "niquer sa race", "kiffer une meuf" ou "j'hallucine grave" s'enracinent dans les centres-villes. L'inimitable accent "caillera" (racaille) accompagne le mouvement, de même que certaines onomatopées, comme ce petit claquement de langue lâché en fin de phrase pour acquiescer un propos. "Tout cela donne un genre, un "zarma", comme disent les jeunes, observe Alain Bentolila. La langue des cités présente une facilité linguistique assez enviable, qui peut devenir de l'ordre du modèle pour les classes moyennes. Ce qui est un échec - parler 350 mots quand il en faut 2 500 - devient alors un signe de reconnaissance et de regroupement. Il faut parler cette langue pour ne pas passer pour un bouffon ou un intello."

    "Langage des exclus" désormais parlé par des non-exclus, cet argot serait-il en train de perdre son âme ? Non, car sa caractéristique est aussi de muer en permanence. Le parler urbain d'aujourd'hui n'a presque plus rien à voir avec la tchatche de la fin des années 1990. Le verlan serait ainsi en très nette perte de vitesse dans le processus de renouvellement du vocabulaire banlieusard. "On ne l'utilise pratiquement plus, car le verlan est passé dans le domaine public !", s'amuse Franck, qui vit dans le quartier du Bois sauvage, à Evry. Avec sept autres jeunes de sa cité, Franck travaille sur l'élaboration d'un "lexique de la banlieue". Depuis un an, ces garçons et filles de 16 à 22 ans aux parcours scolaires agités s'emploient à donner une définition et une étymologie à quelque 300 mots et expressions dûment sélectionnés. Les innovations les plus récentes figurent dans cet ouvrage, qu'ils espèrent publier en septembre.

    Quelques extraits ? Un jeune affirme, par exemple, qu'il se sent "moelleux", quand il a la flemme de bouger. S'il "est Alcatraz",c'est que ses parents lui interdisent de sortir de chez lui. Et s'il "est en bordel", il faut seulement comprendre qu'il est train de galérer. Emprunté à l'anglais, le mot "bad" ne veut pas dire "mauvais", mais son contraire "bon" - preuve que le jeu est bien de brouiller les pistes. La palme de la métaphore revient toutefois à l'expression "boîte de six", utilisée pour décrire un fourgon de police : une allusion aux emballages de poulet frit, de type nuggets, vendus chez McDonald's. Par extension, une "boîte de vingt"désigne un car de CRS.

    "Quand tu utilises pour la première fois un mot et que ce mot reste dans le langage, c'est une grande fierté", indique Cédric. "Surtout que le vocabulaire n'est pas le même d'un département à l'autre, d'une ville à l'autre, et même parfois d'une cité à l'autre, souligne Dalla. L'autre jour, je suis allée dans le 95 : là-bas, une meuf, c'est une darzouze. Je ne sais pas d'où ça vient." A Evry, dans le 91, les garçons appellent les filles des "cuisses" et les filles nomment les garçons des "bougs", contraction du créole "bougres". Dalla et ses copines ont aussi leur "propre vocabulaire pour ne pas se faire comprendre des mecs". Elles s'envoient également entre elles du "frère" à tire-larigot. Alors que Franck, le Blanc, et Cédric, le Noir, s'appellent respectivement "négro". "Cela ne veut pas dire qu'on est racistes. Blacks, Blancs ou "Hindous", on a tous grandi dans la même cité. On peut se permettre des familiarités sur nos différences de culture. C'est un jeu", explique Franck. S'ils se sont lancés dans ce projet de lexique, c'est pour "faire un pont avec l'extérieur" et montrer que cette langue est " le plus beau des langages, le plus imagé". Mais rappeler, aussi, qu'ils savent utiliser le français courant, comme en attestent les définitions qu'ils s'appliquent à rédiger. "Le français, c'est comme le vélo, ça ne s'oublie pas, assure Cédric. Nous, on est bilingues. On parle aussi bien la langue des cités que le français traditionnel."


    "Bilingue", Raphaël l'est aussi. Mais lui s'est volontairement "détaché" de cette langue des cités, au point de revendiquer un "BTS du bien parler". Avec une trentaine de jeunes d'Hérouville-Saint-Clair, dans la banlieue de Caen, il a créé Fumigène, un magazine soigneusement réalisé et consacré à la "littérature de rue" et à la culture hip-hop. "On voulait casser les clichés persistants sur les jeunes des cités qui ne foutent rien de la journée, explique Raphaël, 23 ans. Nous aussi, les jeunes des quartiers, avons des idées et des opinions. Et, pour les exprimer, il n'y a pas d'autre solution que d'employer le langage académique. Des écrivains comme Faïza Guène et Rachid Djaïdani, qui viennent de la banlieue, ou des rappeurs comme Akhénaton, Oxmo Puccino et Kery James utilisent tous le langage du savoir. Parler la même langue que l'autre, c'est prendre ses armes pour gagner le combat. Les jeunes en ont conscience. Des expressions comme "le savoir est une arme" ou "les mots sont des balles" se font entendre de plus en plus dans les quartiers."

    Mais que valent les mots face aux clichés ? Il y a peu, Raphaël est allé présenter son magazine au responsable culturel d'une collectivité territoriale, dans l'espoir d'obtenir une subvention. Sans succès. "C'est trop bien écrit", lui a-t-on répondu.

    Frédéric Potet
     
  13. YinYangFish

    YinYangFish Senior Member

    Messages:
    1,177
    Likes Received:
    0
    @Green Shades: Aber wenn Du von Fights zwischen Rechten und Linken sprichst, bei dem die Polizei mittendrin ist - wobei ich von solchen Sachen oft lese, dass die Polizei gerne auch mal meint, die "armen" Nazis vor den "bösen" Linken schützen zu müssen, samt entsprechender Konsequenzen - dann ist das doch ein GANZ anderes Thema!

    Nachtrag: Sarkozy wird mit den Worten zitiert, dass Festnahmen das wichtigste seien und jeder begreifen müsse, dass es illegal sei, Autos anzuzünden. So weit, so gut. Nur hab ich das Gefühl, dass das dem Problem nicht gerecht wird. Denn selbst wenn es noch so illegal ist, die brennenden Autos sind nur das Symptom. Und ob Behauptungen des Paris Generalstaatsanwalts ("Die Bewegung richtet sich wesentlich gegen die Institutionen der Republik, doch sie hat keinen ethnischen Charakter") so stimmten, da hab ich auch vorsichtige Zweifel. Warum wohl richten sich solche korrdinierten Aktionen gegen den Staat? Und warum finden sich immer mehr, die mitmachen - allen Festnahmen zum Trotz? Das werden wohl kaum nur "Spaß-Randalierer" sein!
     
  14. Green Shades

    Green Shades Beyond 355/113

    Messages:
    1,120
    Likes Received:
    0
  15. Southernman

    Southernman Boarischer Rebell

    Messages:
    1,569
    Likes Received:
    0
    Schade, GS, dafür reicht mein französisch nicht.
    Telepolis hat auch was dazu.
     
  16. Green Shades

    Green Shades Beyond 355/113

    Messages:
    1,120
    Likes Received:
    0
  17. Southernman

    Southernman Boarischer Rebell

    Messages:
    1,569
    Likes Received:
    0
    holy shit
     
  18. Green Shades

    Green Shades Beyond 355/113

    Messages:
    1,120
    Likes Received:
    0
  19. YinYangFish

    YinYangFish Senior Member

    Messages:
    1,177
    Likes Received:
    0
    @Green Shades: hm. also mein französisch ist mit dem Artikel auch etwas überfordert - gerade weil er auch so lang ist. Kannst Du vielleicht mal ganz kurz sagen, was der Kern des ganzen Artikels ist? Also was ich verstanden habe (aus den ersten paar Absätzen), ist, dass die Jugendlichen in den Vorstädten ihre eigene Sprache habe - und nur einen Bruchteil der Wörter darin benutzen, die die französische Sprache hat. Ds macht Probleme, weil sie damit eher schlecht einen Job bekommen (mutmaße ich jetzt), so dass es Sprachkurse gibt. Weiter bin ich bis jetzt nicht gekommen...
     
  20. Green Shades

    Green Shades Beyond 355/113

    Messages:
    1,120
    Likes Received:
    0
  1. This site uses cookies to help personalise content, tailor your experience and to keep you logged in if you register.
    By continuing to use this site, you are consenting to our use of cookies.
    Dismiss Notice