Was wärt Ihr bereit für einen Job mit entsprechendem Geld zu tun?

Discussion in 'German' started by YinYangFish, Jun 18, 2006.

  1. YinYangFish

    YinYangFish Senior Member

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    Ich bin heute im WWW auf einen Artikel gestoßen, in dem es um eine junge Journalistin geht, die bei McKinsey auf Recherche geht und dort am Ende tatsächlich ein Job-Angebot bekommt (siehe hier - ist etwas länger, aber interessant).

    Naja, und daran schließt sich meine Frage an: Wozu wäret Ihr bereit, wenn Euch jemand so einen Job anbeiten würde? Oder allgemein, wenn Euch jemand überhaupt einen gut bezahlten Job anbeiten würde?
     
  2. Flowerian

    Flowerian Senior Member

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    McKinsey und Konsorten sind übel... lebenslang dort arbeiten käme auf keinen Fall in Frage, deren Geschäftsethik ist zum Kotzen. Wobei es durchaus interessant wäre, ihr 2-Jahre-arbeiten-ein-Jahr-Doktorarbeit-bei-vollem-Gehalt-Angebot anzunehmen. Die machen das ja nicht aus Nettigkeit, sondern weil sie hoffen, nach der Promotion/MBA mit einem viel Geld zu verdienen. Nach der erfolgten Promotion zu kündigen, also genau dann gehen, wenn der Laden richtig Geld in einen investiert hat, hätte Stil :D
     
  3. Heaven

    Heaven Senior Member

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    hm... ich würde mal so spontan sagen ich würde nichts tun, wo ich meinen körper oder meine innere überzeugung verkaufen würde.

    also z.b. würde ich nicht wie die bekannte einer freundin benutzte zahnseide oder unterwäsche an perverse verkaufen... oder ich würde nicht für einen konzern arbeiten der atomkraftwerke herstellt oder leuten mist am telefon verkaufen usw.

    meine jobs waren zwar auch nicht immer die tollsten (zb. auf der kirchweih im bierzelt bedienen, auf einer messe als hostess im anzug rumstehen und lächeln, für ein marktforschungsunternehmen telefonische umfragen machen) aber ich habe auch schon jobs abgelehnt (siehe den konzern der teile für atomkraftwerke herstellt)
     
  4. YinYangFish

    YinYangFish Senior Member

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    @Flo: Hmmm. Klingt theoretisch ja gar nicht übel. Könntest Du Dir also für einen begrenzten Zeitraum vorstellen, nach denen ihrem Muster zu arbeiten, um dafür den Titel rauszuholen und die Kohle? Ich mein, so wie ich das in dem Artikel klingt, scheint es ja schwer zu sein, sich dem "Geist", der durch McKinsey weht, zu entziehen. Und was wäre dann mit dem, was Deine Arbeit in dieser Zeit für Konsequenzen hätte?
     
  5. Southernman

    Southernman Boarischer Rebell

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    Hut ab vor der Frau!
    Gut, dass ich diese Frage für mich nicht beantworten muss, ich hab ja glücklicherweise kein Abitur, also besteht herzlich wenig Gefahr, dass jemand versucht, mich mit ein paar vermeintlich so wichtigen Konsumgütern zu kaufen.

    Freedom ist just another word for nothing left to loose!
    (K.Kristofferson)

    Wie wahr mal wieder!
     
  6. Kastenfrosch

    Kastenfrosch Blaubeerkuchen!! Lifetime Supporter

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    @Flo: Vorallem, ist es dann so einfach dann zu gehen? Es sind doch alle so nett, und man kennt sich so gut, so privat... Was die villeicht dann von einem wissen... und so....


    Oder einfacher, wie die meisten anderen Arbeitgeber, die solche "Aus- und Weiterbildungsfinanzierungen" betreiben, ist man danach für eine Weile vertraglich gebunden....

    Doof sind die ja nicht.

    Mein Vater wollte auch, daß wenn ich Medizin studiere, ich das nur bei der Bundeswehr machen darf, weil Top Ausbildung, Gehalt wärend des Studiums, eigentlich toll. Aber dann 12 Jahre verpflichtet sein, und auch der ganze Drill bis zum Studium, je nach dem etwa 3 Jahre lang. Nicht zu vergessen, daß ich mit der BW eigentlich nciht so viel zu tun haben will. Ich hab dankend abgelehnt, und den Gedanken ans Medizinstudium dann auch ganz verworfen.
     
  7. Flowerian

    Flowerian Senior Member

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    Das ist die Frage, an der man zu knabbern hätte. Ich denke es sind wirklich die zwei großen Probleme, a) sich nicht mit dem Laden anzufreunden und b) deren Geschäftstehtik durchzusetzen. Es muss Möglichkeiten geben, die betreffenden Erfolgsziele zu erreichen, ohne einfach Leute rauszuwerfen. In der Firma, in der mein Vater arbeitet, war McKinsey mal für ein paar Monate. Was ich von ihm erzählt bekommen hab was die so tun und machen, das kann jeder Wirtschafts-Leistungskursler besser... nichtmal das braucht man, gesunder Menschenverstand scheint oft schon zu reichen, um die zu überflügeln.

    Das Wegkommen, Kastenfrosch, is denk ich net das Problem... in vielen Biographien von Spitzenleuten aus der Wirtschaft liest man, dass er oder sie ein paar Jahre bei McKinsey o.ä. gearbeitet hat...
     
  8. YinYangFish

    YinYangFish Senior Member

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    Ich bin auf den Artikel über Umwege gestoßen, die ich jetzt doch mal outen möchte. Die Hamburger Uni-Protest-Seiten verlinken zu einer Seite für die Norddemo, die wiederum zu einem McKinsey-Artikel auf Indymedia verlinkt. Von dort ging´s a) zu ZEIT.DE und b) stand da, dass die McKinsey-Leute auch schon froh seien, wenn jemand bei Ihnen eine Weile ist, die "Ideologie" von ihnen schluckt, sie weiterträgt und außerdem dann dort McKinsey Arbeit verschafft (näheres siehe hier). Außerdem stand ich gerade erst gestern im Buchladen vor dem Buch, auf das unten in dem Artikel verwiesen wird. Vor diesem ganzen Hintergrund hätte ich wirklich Bedenken, da zu arbeiten. Ich teile absolut die Ansicht, dass es auch anders geht, als die es zu machen scheinen bzw. schon gemacht haben in Firmen wie der von Flowerians Dad. Ich wäre aber sehr besorgt, ob es wirklich möglich ist, sich vor deren Ansichten wirklich zu schützen, wenn man davon tagtäglich umgeben ist.
    @Kastenfrosch: Bundeswehr fänd ich auch nicht so prickelnd. Wobei Du Dich da ja angeblich auf die Verfassung berufen kannst. Bei McKinsey schauen die Dich sicher nur blöd an, wenn Du z.B. auf irgendwelche Gleichheitsgrundsätze verweisen würdest. Wo es solche Eliten gibt wie dort, scheint mir Gleichheit nunmal unmöglich. Warum sich dann Gedanken drüber machen.
    @Southernman: Ja, vor der Frau kann man echt den Hut ziehen. Ich hatte da erst gar nicht weiter drüber nachgedacht. So würd ich ich schon sagen, dass das Respekt verdient, dass sie dem Lockruf des Geldes (erstmal) nicht erlegen ist.
     
  9. Pronature69

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    Das hat mit gesundem Menschenverstand nichts zu tun.
    Ein erfolgs- und karriereorientierter Controller 2006 in Deutschland wird möglichst schnell möglichst viele Leute "freisetzen", so kann man schnell eine Menge Geld (kurzfristig!) "sparen".
    Nebenbei bemerkt, hat man das auch so bis in die späten 80er Jahre hinein in den anglo-amerikanischen Unternehmen betrieben. Man hat dann aber festgestellt, daß sich das kurzfristige Ziel mittel- und langfristig rächt.
    Ich habe selbst in den späten 80ern in England als Controller gearbeitet. Mein Chef hat mir damals gesagt "ein guter Controller spart Geld und sorgt gleichzeitig dafür, daß Leute eingestellt werden. Denn stetiges, gleichmäßiges Wachstum (auch im Personalbestand) ist die beste Visitenkarte" für ein Unternehmen.
    Allerdings ist das immer eine Frage der Perspektive. McKinsley hat sich dadurch einen Namen gemacht (zumindest in Deutschland), sehr schnell mehr oder weniger marode Unternehmen auf dem Papier attraktiv aussehen zu lassen - das können die!
    Wer sich von den Zahlen beeindrucken läßt und nicht "manuell" in das Unternehmen guckt (wie die meisten stumpfsinnigen Bänker - nach Basel II noch stumpfsinniger!) der wird immer wieder sein blaues Wunder erleben. McKinsey und Konsorten arbeiten halt den "Kapitalunternehmen des schnellen Dollars" zu.
    Ethisch finde ich das verachtenswert, aber rechtlich ist es halt einwandfrei. Wie sagen unsere "Volksvertreter" immer so schön "wir können nur Rahmenbedingungen schaffen" - tja, sieht man ja!
     
  10. YinYangFish

    YinYangFish Senior Member

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    Hmmm. Also ich kenne auch Fälle, in denen Unternehmen dadurch Geld einsparen konnten, dass sie Leute eingestellt haben. Okay, das sind Einzelfälle, und es gibt sowas!
    Was das Ethische betrifft, da gibt es diesen einen Punkt in dem ZEIT-Artikel, der mich immer mehr wurmt. Für mich ist das mit das erschreckendste am ganzen Artikel. Und zwar geht es dabei letzlich darum, dass die McKinsey-Leute als "Gewinner" "definieren", was denn nun die Realität, die Wahrheit sei. Zum einen ist es diese unglaubliche Anmaßung, die da schmackhaft geredet wird. Zum anderen ist es die Tatsache, dass Wahrheit sich nunmal nicht einfach defnieren lässt. Sie zu erkennen, verlangt eindeutig mehr als Definitionsleistungen. Und zum dritten ist es die Idee, dass die "Gewinner", solche, die an der Macht sind, definieren, was wahr, richtig und gut sein. Ich würde behaupten, da steckt im Keim ein Grundmuster drin, dass sich schon in vielfacher Weise in der Menschheitsgeschichte ausgedrückt hat und seinen bisher traurig-erschreckenden Höhepunkt im Dritten Reich gefunden hat. (Nun soll das weder McKinsey mit der NSDAP vergleichen noch das Dritte Reich verharmlost werden. Es geht nur darum, dass auch die Nazis im Dritten Reich von ihrer Machtposition aus klar vorgegeben haben, was denn nun wahr, richtig und gut sei und damit am Ende weit, viel zu weit gehen konnten. Insofern passt dann der Ausdruck "menschenverachtend" ganz sicher auch für so manches Gebahren von McKinsey&Co.)
     
  11. Pronature69

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    Ja genau! Der Sieg der elitären Ingnoranz über den gesunden Menschenverstand.
     
  12. Southernman

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    Ich bin mir ziemlich sicher, das es vertraglich geregelt ist, dass man/frau nicht nur Vorteile welcher Art auch immer aus der Zusammenarbeit erzielen kann und dann so einfach ohne Gegenleistungen eigene Wege gehen darf. Was sicher nie in diesen Biographien zu lesen sein wird, ist, ob dieser Spitzenmensch aus der Wirtschaft nicht vielleicht sogar mit Segen der jeweiligen Consultingfirma seinen Weg in die Wirtschaft genommen hat, weil er dort quasi als IM, finanziell dotierter Berater oder was auch immer vor Ort für diese Consultingfirma weitaus nützlicher ist, als in der Position, die er vorher bei der Consultingfirma selbst inne hatte. Einmal käuflich, immer käuflich dürfte wohl für die meisten gelten, die sich darauf eingelassen haben.
     
  13. Green Shades

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  14. YinYangFish

    YinYangFish Senior Member

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    Mag sein. Sollte es dann allerdings nur jenen dienen, die am längeren Hebel sitzen? Oder sollte sich die Allgemeinheit nicht doch zumindest einigermaßen einig sein, was denn nun den Menschen am besten dient?

    Abgesehen davon, es gibt ja doch auch Werte, die nicht so ohne weiteres nur Definitionssache sind, auch wenn sie erstmal definiert werden müssen. Bsp.: Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Würde auch dafür noch Dein Satz gelten:
     
  15. Green Shades

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  16. Green Shades

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  17. YinYangFish

    YinYangFish Senior Member

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    Wer die Würde des Menschen ernst nimmt, fragt auch den Mensch im Irak, was er sich unter der Würde des Menschen vorstellt, was ihm wichtig ist. Oder? Zumindest kann er sich nicht einfach nur drüber wegsetzen.
     
  18. Green Shades

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  19. Woodstock 69

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    oh herrje
    meiner meinung nach sollte man so miteinander leben das man die würde des menschen garnicht erst diskutieren muss sondern sie einfach an friede, rücksicht, ....
    hält
     
  20. Pronature69

    Pronature69 Member

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    Ich finde, was Green Shades sagt, sehr spannend. Wenn man sich auf sein Gefühl verläßt, müßte man eigentlich tatsächlich eher richtig liegen, als auf "generelle Werte". Denn die Grundbedürfnisse der Menschen sind die gleichen, unabhängig von Kultur, Glauben oder sonstigen vom Menschen selbst geschaffenen Systemen.

    Das die Würde eines Menschen ganz erheblich von diesen künstlichen Rahmenbedingungen definiert wird sehen wir in der Tat an täglichen Konflikten dieser Systeme.

    Bin mal gespannt auf Sabines Beitrag [​IMG]
     

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